Die Kunst des Tagträumens

Oberpfalz
22.06.2023 - 10:37 Uhr
OnetzPlus

Das haben Sie bestimmt auch schon erlebt: Die besten Ideen kommen immer dann, wenn wir gar nicht bewusst nachdenken. Grund genug, sich öfter einmal ungeniert unseren Tagträumen hinzugeben. Denn wir müssen gar nicht immer produktiv sein.

Schalten Sie ruhig öfter mal den Tagtraum-Modus an.

Haben Sie heute mal wieder nicht wirklich etwas zustande gebracht? Sondern nur in der Sonne gesessen, einfach in den Tag hineingelebt und gedankenverloren die Zeit verträumt? Perfekt, Sie haben alles richtig gemacht. Ja, da haben Sie jetzt schon richtig gelesen. Denn Konzentration wird heutzutage immer wieder maßlos überschätzt. Und eine solche Tagträumerei kann ein durchaus faszinierender und produktiver Bewusstseinszustand sein. Die Aufmerksamkeit richtet sich nach innen, die Gedanken schweifen ab und treiben davon, man ist plötzlich ganz woanders. Als „aufgabenunabhängiges Denken“ bezeichnen Psychologen diese Tagträumereien.

Eine Studie zeigt: Menschen, die tagsüber gerne vor sich hinträumen, sind meist intelligenter und kreativer. Ihr Gehirn arbeitet so effizient, dass sie noch genügend Kapazitäten zum Träumen frei haben. Das haben Wissenschaftler des Georgia Institute of Technology jetzt herausgefunden. Tagträumen ist keineswegs ein untätiger, passiver Zustand. Ganz im Gegenteil. Eine 2009 veröffentlichte Studie der University of British Columbia im kanadischen Vancouver zeigte zum Beispiel, dass im Tagtraum-Modus weit mehr Gehirnareale aktiviert sind als beim Erfüllen von Routineaufgaben.

Sind wir in Gedanken irgendwo anders, hat das vor allem zwei Gründe: Unterforderung und Überforderung. Zum einen aktivieren Routinetätigkeiten, über die wir nicht mehr lange nachdenken müssen, den Tagtraum-Modus. Zum anderen gehen die Gedanken dann auf Wanderschaft, wenn wir uns nicht mehr konzentrieren können und Entspannung brauchen. Zerstreuung ist also oftmals nichts anderes als notwendige Entspannung. Tagträume und das Sich-Abkoppeln aus der realen Umgebung sind notwendig für neue Ideen, kreative Durchbrüche und Geistesblitze.

Gönnen Sie sich also ruhig immer wieder mal ein wenig Träumerei. Sie müssen gar nicht permanent bei der Sache sein. Denn unsere Fähigkeit zur Konzentration ist schließlich begrenzt. Meistens gilt sogar: Wer weniger arbeitet, ist produktiver. Gönnen Sie sich regelmäßig Auszeiten, schalten Sie ab, genießen Sie Ihre freie Zeit, ohne sich unter Druck zu setzen. Bleiben Sie in Bewegung, denn gerade beim Spazierengehen oder Radfahren gehen unsere Gedanken oftmals auf Wanderschaft, und es eröffnen sich plötzlich ganz neue Horizonte. Ich wünsche schöne Tagträume.

OnetzPlus
Oberpfalz15.06.2023

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