LEO trifft ... DJ Maca: Über gute Musik, Nächte im Club und die Probleme der Corona-Krise

Oberpfalz
10.12.2020 - 10:33 Uhr
OnetzPlus

Heiße Beats und coole Nächte – Marco Balk alias DJ Maca aus Schwandorf ist DJ aus Leidenschaft. Der 42-Jährige erzählt von seinem Werdegang, Hörspielen aus den 80ern und wie sich sein Leben in der Corona-Krise verändert hat.

DJ Maca erzählt im Interview von guter Musik, Nächte im Club und die Probleme, die für ihn durch die Corona-Krise entstanden sind.

ONETZ: Bist du hauptberuflich DJ?

Marco Balk: Ja, ich bin seit knapp 25 Jahren hauptberuflich DJ. Vor einigen Jahren habe ich noch eine Ausbildung zum CNC Zerspanungsmechaniker gemacht.

ONETZ: Wie bist du zur Musik und zum Auflegen gekommen?

Marco Balk: In den späten 80ern war ich fasziniert vom amerikanischen Hiphop und Rap. Deshalb habe ich mich mit der Hip-hop-Kultur auseinandergesetzt. Und da ich weder tanzen noch gut rappen kann, blieb für mich das DJing übrig

ONETZ: Wann hast du mit dem Auflegen angefangen?

Marco Balk: Mit zwölf bekam ich meinen ersten Plattenspieler und kaufte mir ein Mischpult, für das ich lange gespart hatte. Damit wurden die ersten Schritte im Kinderzimmer und dann im örtlichen Jugendtreff getan. Professionell wurde das ganze dann aber erst nach dem Abitur. Da habe ich offiziell ein Gewerbe angemeldet und konnte in Clubs auflegen.

ONETZ: War es schwer, sich in der Anfangszeit unter den vielen anderen DJs zu behaupten?

Marco Balk: Als ich damit angefangen habe, gab es kaum Hiphop-DJs in meiner Gegend. Der Großteil war eher im elektronischen Bereich unterwegs und man wurde eher belächelt.

ONETZ: Woher kommt dein Künstlername?

Marco Balk: In den 80ern gab es eine Gruselhörspielreihe namens Macabros. Der Protagonist kann sich per Gedankenbefehl verdoppeln und so an zwei Orten gleichzeitig sein. Und da ich in meiner ersten Hiphop-Crew sowohl DJ als auch Produzent war, hieß ich anfangs DJ Macabros. Später wurde das dann als DJ Maca abgekürzt.

ONETZ: Was war dein bester und dein schlechtester Auftritt?

Marco Balk: Schwer zu sagen. Eigentlich ist jeder Abend, bei dem alles funktioniert hat, der „beste“ Abend. Schlechte Gigs gehören dazu und es gab in den vergangenen 20 Jahren durchaus Gigs in Clubs, bei denen man dann vor zehn Leuten spielt. Aber das wurde im Laufe der Zeit immer weniger.

ONETZ: Kannst du von der Musik leben?

Marco Balk: Ich konnte es in den vergangenen 20 Jahren. Doch seit März diesen Jahres sind meine Einnahmen, wie die vieler Kollegen und Freunde, gegen Null gesunken

ONETZ: Wie viele Auftritte hast du pro Woche oder Monat?

Marco Balk: Seit März 2020 hatte ich fünf Auftritte, teils unentgeltlich. Davor hatte ich pro Monat im Schnitt sechs bis sieben Gigs

ONETZ: Wie bereitest du dich auf die Auftritte vor?

Marco Balk: Das ist eigentlich ein ständiger Prozess.Wenn eine Idee kommt, wird die aufgeschrieben und Zuhause getestet. Ansonsten ist es sowohl ein ständiges Upto-date-Bleiben mit aktuellen Songs als auch ein Ausgraben älterer Nummern.

ONETZ: Wie sieht dein Alltag aus?

Marco Balk: Man klickt sich durch diverse DJ-Pools und E-Mails, hört unzählige neue Songs und filtert die dann nach Clubtauglichkeit. Ansonsten mache ich seit einiger Zeit meine eigenen Edits, um von älteren Songs eine neue Version zu erstellen. Nebenbei produziere ich auch weiterhin Beats.

ONETZ: Wie bewertest du die regionale DJ-Szene?

Marco Balk: Langjährige Freunde und Kollegen wie DJ Phar, DJ Crypt oder DJ Backspil schätze ich sehr. Ebenso gibt es einige Rookies, bei denen man merkt, dass sie es nicht nur machen, weil es „cool“ ist, DJ zu sein. Das finde ich auch lobenswert.

ONETZ: Was nervt dich am meisten, wenn du auflegst?

Marco Balk: Tatsächlich sind Songwünsche Fluch und Segen. Wenn sich zum x-ten Mal ein Song gewünscht wird, den man sowieso spielen wird oder etwas, was einfach überhaupt nicht passt, dann nervt das sicherlich. Andererseits kann einem ein Wunsch nach einem Song sehr hilfreich sein, wenn man in einem Club zum ersten Mal auflegt. Dann hat man dadurch einen Anhaltspunkt und kann die Crowd besser einschätzen.

ONETZ: Welche Musik hörst du privat?

Marco Balk: Soul, Funk Lo-Fi Hiphop. Eher chillige Sachen oder 90er Hiphop.

ONETZ: Ist man irgendwann zu alt, um in Clubs aufzulegen?

Marco Balk: Frag mich das nochmal in 10 Jahren. ;)

ONETZ: Das Corona-Virus trifft dich hart. Du kannst nicht oder nur wenig auflegen. Wie gehst du damit um?

Marco Balk: Tatsächlich sind meine Einnahmen zu 99 Prozent weggebrochen, da die Clubs geschlossen haben und Events nicht wie geplant stattfinden können. Es ist eine absolute Katastrophe, was momentan im Veranstaltungssektor passiert. Da ist es wie ein Schlag ins Gesicht, wenn man Videos sieht, wo ohne Abstand und Mundschutz gefeiert wird. Denn durch solche Veranstaltungen leiden Locations, die ein Hygienekonzept vorweisen können umso mehr. Momentan lebe ich von Ersparnissen und ich habe einen 450-Euro-Job angenommen. Es wäre sehr schwer für mich, alles, was ich mir in den vergangenen 25 Jahren erarbeitet habe, aufzugeben. Die Hoffnung besteht ja weiterhin, dass es wieder weitergeht mit Veranstaltungen und Clubs, zumindest mit denen, die es noch gibt.

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Weiden in der Oberpfalz03.11.2020
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