Falls es so weit sein sollte, will die Regierung der Oberpfalz gewappnet sein. „Wir wollen uns optimal auf einen eventuellen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in der Oberpfalz vorbereiten“, sagt Regierungspräsident Axel Bartelt laut einer Pressemeldung der Bezirksregierung. Demnach wurde nun eine Koordinierungsgruppe eingerichtet. Zuvor trafen sich die Leiter der Oberpfälzer Veterinärämter und der Vollzugsbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte sowie Vertreter der Regierung der Oberpfalz aus dem Veterinärwesen, der Landwirtschaftsverwaltung, der höheren Jagdbehörde und des Fachzentrums für Schweinehaltung aus Schwandorf. "Ziel der Dienstbesprechung war es, sich gegenseitig über die laufenden Präventionsmaßnahmen zu informieren und die Zusammenarbeit für den Ernstfall abzustimmen", heißt es in der Meldung.
Die Afrikanische Schweinepest breitet sich weiter aus. Laut der Bundesregierung kommt die Tierseuche der deutschen Grenze immer näher. Wildschein-Kadaver mit dem Erreger seien Anfang der Jahres nur 21 Kilometer von der Grenze entfernt gefunden worden. Die bayerische Regierung hat deswegen die Abschussprämie für Wildschweine erhöht - um so den Ausbruch der Seuche im Freistaat zu verhindern. Jäger können für ein erlegtes Tier in den nördlichen und östlichen grenznahen Landkreisen zu Thüringen, Sachsen und Tschechien 100 Euro statt bisher 20 Euro bekommen, teilte das Umweltministerium vergangene Woche mit.
Beim Treffen in der Oberpfälzer Regierung wurde festgelegt, wie man die Schweinepest im Ernstfall effizient bekämpfen kann. Bartelt regte an, dass in jeder Kreisverwaltungsbehörde Übungen stattfinden sollten. „Damit wollen wir kurze Kommunikationswege vorbereiten“, betonte der Regierungspräsident. Im Ernstfall müssten um einen Fundort ein „gefährdetes Gebiet“ und eine Pufferzone festgelegt werden, in denen verschiedene Restriktionen gelten, die auch umgesetzt und überwacht werden müssen. Es müsste eine verstärkte Fallwildsuche (Suche nach verendeten Wildschweinen), Bergung und Entsorgung sichergestellt und beispielsweise eine verstärkte Bejagung beginnend in der Pufferzone durchgeführt werden. Die notwendigen Sammeleinrichtungen für Kadaver haben die Kreisverwaltungsbehörden bereits etabliert. Zu der gegründeten Koordinierungsgruppe können laut Meldung jederzeit Jäger und Tierärzte aus betroffenen Gebieten hinzugezogen werden.
Die Tierseuche wurde vor einiger Zeit von Afrika nach Europa eingeschleppt. Betroffen sind bisher Länder wie Polen, Bulgarien, Rumänien, Serbien, die Slowakei, Ungarn und die Ukraine. Die Krankheit führt bei Wild- und Hausschweinen häufig nach kurzer Krankheit zum Tod. Es gibt keine Impfstoffe dagegen. Für den Menschen ist das Virus ungefährlich. Die deutschen Landwirte sind aber besorgt, denn beim ersten Nachweis bei einem Wild- oder Hausschwein würde Deutschland den Status als „seuchenfrei“ verlieren, es drohten Exportstopps für Schweinefleisch etwa nach Asien. "Im Falle des Ausbruchs der Seuche in der Oberpfalz drohen längerfristige Handelsbeschränkungen für die landwirtschaftlichen Betriebe und die Veredelungswirtschaft", heißt es auch von der Regierung der Oberpfalz.
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