Richtig streiten

Oberpfalz
12.07.2023 - 17:39 Uhr
OnetzPlus

Ein Gewitter reinigt die Luft – oder wie war das? Fakt ist: Wir Menschen haben oft Probleme miteinander und zoffen uns. Das ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Vorausgesetzt natürlich, wir haben gelernt, Konflikte konstruktiv zu lösen.

Auch richtiges Streiten können wir lernen.

„In Partnerschaften muss man sich manchmal streiten, denn dadurch erfährt man mehr voneinander“, wusste schon Johann Wolfgang von Goethe. Oder wie sagt man auch so schön: „Ein Gewitter reinigt die Luft.“ Tatsächlich gehört laut Statistik für zwei Drittel von uns Deutschen Streit zum Alltag, 42 Prozent der Paare streiten sich ein- bis zweimal pro Monat, elf Prozent mehrmals die Woche und fünf Prozent sogar mehrmals täglich. Das ist muss nicht unbedingt etwas Schlimmes sein, Psychologen betrachten Konflikte als normalen und wichtigen Teil des menschlichen Zusammenlebens. Entscheidend dabei ist es jedoch, wie wir streiten.

„Du bist schuld!“ „Nein, du!“ Das kennen wir wohl alle. Zu schnell kocht eine Situation hoch, wir sind nur noch sauer. Was dann folgt, sind unsachliche Kritik, Beleidigungen und verachtenden Bemerkungen. Wir lassen uns gegenseitig nicht ausreden, fallen uns ins Wort, rauschen beleidigt ab, ohne zu einer konstruktiven Lösung gekommen zu sein. So macht das Streiten garantiert nicht glücklich. „Streiten macht doch nie glücklich“, sagen Sie jetzt vielleicht und schütteln den Kopf. Naja, das ist nicht ganz richtig. Streiten ist grundsätzlich immer besser, als seinen Ärger hinunterzuschlucken. Denn nur dann, wenn man ausspricht, was einen verletzt hat oder stört, können Konflikte gelöst werden.

„Streit in einem richtigen Maße ist gesund“, sagt auch Konfliktforscher Friedrich Glasl. „Es ist manchmal der einzige Weg, sich Respekt zu verschaffen.“ Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir uns also auch mal zoffen. Dann aber bitte richtig. Hier sind schon einmal die wichtigsten Punkte, die es zu beachten gibt: Beschreiben Sie, was Sie genau stört und fragen Sie nach, ob Sie verstanden wurden. Lassen Sie Ihr Gegenüber ausreden und hören Sie auch seine Argumente an. Beschreiben Sie Ihre Gefühle. Erklären Sie, was Sie gerne anders hätten. Achten Sie auf Ihre Worte, Ihren Tonfall und Ihr Handeln.

Und vor allen: Seien Sie bereit, Kompromisse zu finden. Denn nur dann macht ein Streit auch Sinn. Schließlich gehört es zu einer Partnerschaft dazu, gemeinsam Lösungen zu finden. Nein, streiten ist nicht schön. Aber eben manchmal nötig. Wichtig dabei sind gegenseitiger Respekt und Verständnis. Beleidigungen oder bockiges Schweigen haben in einem Streit unter Erwachsenen nichts verloren. Wenn wir merken, dass ein sachliches Streitgespräch gerade unmöglich ist, sollten wir eine Pause machen, uns ablenken und mit etwas Abstand das Problem später klären.

OnetzPlus
Oberpfalz06.07.2023

Mehr Rezepte zum Glück

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.