Suche nach einem gemieteten Zuhause mit Haustier:
Der BGH urteilte 2013 (AZ VIII ZR 168/12), dass Haustiere wie Hunde und Katzen in Mietwohnungen grundsätzlich erlaubt sind und von Vermietern nur mit guter, sachlicher Begründung abgelehnt werden dürfen: Um beispielsweise den Nachbarn mit panischer Angst vor Hunden zu schützen oder weil ein Dutzend Katzen für eine Ein-Zimmer-Wohnung zu viel wären. Allerdings: Vermieter wissen um diese Regelung und machen im Zweifelsfall andere Gründe geltend, um einen Wohnungssuchenden mit unerwünschtem Tier abzulehnen. Grundsätzlich immer erlaubt sind: Fische, Meerschweinchen, Kaninchen, Wellensittiche, Schildkröten, ungefährliche Schlangen, harmlose Echsen wie Axolotls und Chinchillas.
Vor dem Umzug:
Wer mit Hund in ein anderes Bundesland umzieht, sollte überprüfen, welche Regelungen dort gelten. Beispiel: Ein Dobermann ist in allen Bundesländern ohne besondere Auflagen erlaubt, in Bayern aber sind Sachkundenachweis, Tierhalterhaftpflichtversicherung und ein Maulkorb Voraussetzung für die behördliche Genehmigung. Bereits vor dem Umzug kann man sich nach einem guten Tierarzt umhören und Details wie Telefonnummer und Öffnungszeiten notieren, so dass sie bei Bedarf schnell zur Hand sind.
Für den krassen Notfall: Wo ist die nächste Tierklinik? Wichtig ist ebenfalls zu checken, ob im neuen Zuhause vielleicht noch etwas fehlt, das besorgt werden muss, beispielsweise eine Katzenklappe für die Haustür. Für Aquarien und Terrarien ist der Standort sehr wichtig (siehe Info-Kasten). Jede Hilfe, die man rund um den Umzug bekommen kann, sollte man annehmen – es bleibt auch so noch genug anderes zu tun.
Am Umzugstag:
Kisten, viele Menschen und Adrenalin sind ein Stress und ein Risikofaktor, dem man Tiere am besten gar nicht aussetzt. Sie können für ein paar Tage mit Sack und Pack bei Familie, Freunden oder Bekannten einziehen. Das Reisegepäck enthält: Arztpass, Haustierregister-Kennzeichnung, insbesondere bei weiteren Fahrstrecken Wasser in Flaschen, gewohntes Futter für ein paar Tage, inklusive Fress- und Futternapf, Lieblingsspielzeug, der vertraute Schlafplatz und je nach Tier notwendige Utensilien wie Leine und Halsband, Kratzbaum, Zeckenzange und Bürste, Flohkamm und Shampoo, für Terrarien und Aquarien auch Sand.
Die Eingewöhnung fällt einem Tier umso leichter, wenn es vom eigentlichen Umzugstag möglichst nichts mitbekommt, die gewohnten Möbel stehen und im neuen Zuhause der vertraute Schlafplatz wartet.
Nach dem Umzug:
Hunde sind nach der Vollendung des dritten Lebensmonats steuerpflichtig und müssen deshalb vom alten Wohnort abgemeldet und beim neuen angemeldet werden. Für die Eingewöhnung von Mensch und Tier sollte man vor allem eines einplanen: Zeit, Zeit und nochmals Zeit. (mvs)
Unterstützung bei der Eingewöhnung
Das Wichtigste:
Möglichst gewohnte Abläufe, regelmäßiges Füttern und bei allen Fellnasen: viel Streicheln. Beruhigungsmittel wie Baldrian oder Globuli? Sollten nur nach Rücksprache mit dem Hausarzt und nicht auf Dauer gegeben werden. Zumal auch viel ohne Medikamente möglich ist.
Katze:
Weniger ist mehr. Ein Raum, der schon einigermaßen eingerichtet ist, reicht für die ersten zwei bis drei Tage zum Eingewöhnen. Derweil kann man den Rest des neuen Zuhauses katzensicher machen. Und auch in den Garten sollten Stubentiger erst nach Tagen oder gar Wochen, damit sie zuvor wirklich heimisch werden und nicht entlaufen. Damit die Nachbarschaft den neuen Zuwachs, „das arme Ding“, nicht anfüttert, sollten Freigänger ein Halsband mit Marke tragen. Beim Vorstellungsrundgang in der Nachbarschaft ein Foto zu zeigen, kann auch nicht schaden. Katzenminze als Wohnungsdekoration verströmt einen für Katzen angenehmen Geruch und erleichtert die Eingewöhnung.
Hund:
Im Grunde erleichtert ein Hund den Besitzern ihre Eingewöhnung sehr, denn er bringt sie beim Spaziergang ganz selbstverständlich mit der neuen Nachbarschaft in Kontakt. Regelmäßigkeit bei der Zuwendung ist wichtig. Und vielleicht braucht es für neue Spazierwege eine andere Kleidung? Wer von der Stadt aufs Land zieht, wird sich schnell feste Stiefel zulegen wollen.
Wie auch bei Katzen kann es unter mehreren Tieren bei einem Ortswechsel zu einer Neuordnung der Rangordnung kommen. Am besten rechnet man als Besitzer damit, dass es stressig werden kann und plant für die Zeit nach dem Umzug vor allem eines ein: Zeit und Ruhe, so viel wie möglich, für alle Beteiligten.
Tiere in Käfig, Aquarium und Terrarium:
Bei Fischen, Echsen, Schildkröten und Schlangen ist der Standort wichtig: „Unsere Axolotl vertragen nicht mehr als 21 Grad Celsius. Wenn das die Räume nicht hergeben, braucht man ein Gerät zur Kühlung. Transportiert werden sollten sie einzeln in einem verschließbaren Eimer mit mindestens fünf Litern „vertrautem“ Wasser“, erzählt Besitzerin Lisa von Stern von den anspruchsvollen Lurchen.
In das neue Becken sollte ein Drittel altes Wasser gefüllt werden, der Rest aufgefüllt eine Woche stehen, bis die Bewohner einziehen. „Optimal klappt das eigentlich nur mit zwei Aquarien.“ Für das Leeren und Reinigen des Aquariums braucht es Zeit und Unterstützung: „In einem gefliesten Bad kann ein solcher Kasten aus Glas schnell entgleiten und zerspringen.“
Im Zuge des Umzugs gleich neue Dekoration einzubauen, ist keine gute Idee – der Umzug ist schon Veränderung genug. Für Tiere in Käfighaltung ist nicht zu viel, nicht zu wenig Licht wichtig, ausreichend Platz und Ruhe. (mvs)
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