Das "S'Wirtshaus" im Amberger Garten hat harte Konsequenzen gezogen: Wegen der explodierenden Energiepreise hat sich der Betreiber Norbert Richthammer dazu entschieden, eine Winterpause einzulegen. Allerdings waren die steigenden Kosten nicht der einzige Grund. Bei Richthammer kommen Sanierungsarbeiten und Personalprobleme dazu. Die Preissteigerungen haben das Fass zum Überlaufen gebracht.
Andere Gaststätten versuchen, eine Schließung zu vermeiden. So berichtet die Wirtin des Brauereigasthofs Plank in Schwandorf-Wiefelsdorf, Brigitte Plank: "Wir warten erst ab, wie sich die Energie- und Lebensmittelpreise noch auswirken." Bisher hätte der Betrieb "keinen relevanten Umsatzrückgang" verzeichnet. Sollte es weitere Einschränkungen wegen der hohen Energiekosten geben, werden die Öffnungszeiten schon früher nur auf das Wochenende verlegt. Im Januar, Februar und März hat die Gaststätte ohnehin nur an Sonntagen geöffnet. Die steigenden Kosten habe man bei den Preisen für die Gäste bisher lediglich angepasst. "Das steht aber in keiner Relation zu den Preissteigerungen überhaupt. Das wollen und können wir unseren Gästen nicht zumuten, denn ein bisschen Freude sollte beim Essen gehen noch spürbar sein."
Preise müssen angepasst werden
Auch die Gastwirtin des Gasthofs "Zum Schwarzen Bären" in Oberlind (Vohenstrauß), Gabriele Anzer, erzählt, dass es "keine größeren Einschränkungen im Normalbetrieb" gebe. Der Speiseraum werde für die Hausgäste weiterhin normal geheizt. Der Saalbetrieb - das heißt auch die Bewirtung von Vereinen - habe sich allerdings "auf ein Minimum reduziert." Das liege aber eher an der Corona-Pandemie als an den gestiegenen Kosten. Die höheren Energiekosten gehen aber auch nicht ganz spurlos vorbei. Auch der Familienbetrieb sah sich gezwungen, die Zimmerpreise für Übernachtungsgäste an die steigenden Kosten anzupassen. "Wir hoffen, dass wir die steigenden Preise soweit es geht auffangen können."
Der Pressesprecher des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga Bayern stellt auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien klar: Ankündigungen, wegen der hohen Energiepreise schließen zu wollen können nur "Aussagen der Verzweiflung" sein. Es sei nicht so einfach, Gaststätten komplett zu schließen. Denn damit könne man nicht mehr auf staatliche Unterstützung beispielsweise in Form von Kurzarbeitergeld setzen. Auch bei Pachtbetrieben sei es nicht ohne Weiteres möglich, einen Betrieb über den Winter nicht zu öffnen.
Das betont auch die Wirtin des Gasthofs "Zur Alm", Martina Cieslask, in Tirschenreuth. "Ich kann es mir nicht leisten, zu schließen." Noch seien viele Vereine in der Gaststätte und es lohne sich auch trotz der hohen Energiepreise zu öffnen. "Bevor ich rote Zahlen schreibe, würde ich aber einen Ruhetag mehr oder eine Pause einlegen."
Die Familie Bartl vom Gasthof "Zum Bartl" in Sulzbach-Rosenberg erklärt: "Wir machen keine Winterpause. Wir haben Reservierungen." Energiepreise würde man so hinnehmen, wie sie kommen. Ändern könne man sie ohnehin nicht.
"Aussagen der Verzweiflung"
Der Sprecher der Dehoga Bayern nennt klare Forderungen an die Politik: Es müsse eine wirksame Gas- und Strompreisbremse geben. Außerdem müsse die Energiesteuer "auf das europarechtliche Minimum" gesenkt werden. Das Angebot an Energie müsse erhöht werden. "Es muss alles reaktiviert werden, was es zu reaktivieren gibt. Wir fordern daher deutlich längere Laufzeiten von Atomkraftwerken und Kohlekraftwerken." Auch das Merit-Order-Prinzip sollte nicht mehr preisbestimmend sein, so der Sprecher. Nach dem Merit-Order-Prinzip bestimmt immer der teuerste Anbieter den Strompreis.
Um auf die kritische Lage der Gaststätten aufmerksam zu machen, hat der Verband eine Social-Media-Kampagne gestartet. Unter dem Titel "Ohne bezahlbare Energie geht uns das Licht aus!" können Gaststättenbetreiber kurze Videos aus ihren Betrieben einsenden, in denen buchstäblich das Licht ausgeht. Der Dehoga-Sprecher berichtet, dass bereits einige Wirte und Wirtinnen teilgenommen haben. "Es hätten aber schon mehr sein können." Dennoch zeigt er sich verständnisvoll, denn viele Betreiber und Betreiberinnen von Gasthäusern seien nach den anstrengenden Corona-Jahren müde von der schwierigen Situation. Auch sei die Energiekrise noch nicht vollständig angekommen. "Noch läuft das Geschäft relativ gut. Wir sehen bisher nur einen leichten Konsumrückgang bei den Gästen." Dennoch sei die Lage "mehr als ernst."
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