Es ist bereits das vierte Breitbandausbauverfahren mit dem die Stadt Tirschenreuth gegen vornehmlich "weiße" Flecken vorgehen will. Insgesamt werden mit dem Ausbau 271 Haushalte mit Glasfaseranschlüssen bis ins Gebäude versorgt. Mit dem Stadtratsbeschluss von Oktober 2018 stieg die Kreisstadt ins Auswahlverfahren ein, blickte Bürgermeister Franz Stahl beim Spatenstich zurück. Zwei Jahre dauerte es, die Vielzahl von Verfahrensschritten zu durchlaufen. Den Zuschlag für den Ausbau erhielt der Netzbetreiber Bisping & Bisping aus der Partnerstadt Lauf an der Pegnitz.
Einöden, Weiler, Dörfer
Mindestens 96 derzeit unterversorgte Haushalte und damit förderfähige Adressen im Stadtgebiet erhalten einen Glasfaseranschluss bis ins Haus. Unterversorgt bedeutet dabei weniger als 30 Mbit pro Sekunde Download-Geschwindigkeit. Künftig sind 1000 Mbit pro Sekunde kein Problem, schildert Sachbearbeiter Harald Eckstein von der Stadtverwaltung. Diese 96 Adressen verteilen sich auf verschiedene Einöden, Weiler aber auch ganze Dörfer: Gebhardtshöhe, Großklenau, Haidhof, Hendlmühle, Höfen, Holzmühle, Mooslohe (zum Teil), Pilmersreuth am Wald, Pilmersreuth an der Straße (zum Teil), Rosall, Rothenbürg (zum Teil), Tröglersreuth, Wondrebhammer sowie weitere diverse Einzelgehöfte.
Da das Unternehmen bisher keinen Trassen auf Tirschenreuther Stadtgebiet hat, muss sich Bisping & Bisping die Leitung vom Verteilerstandort an der Autobahn A93 an der Anschlussstelle Falkenberg holen. Es sind insgesamt 56 Kilometer Tiefbauarbeiten nötig. Dabei werden 76 Kilometer Glasfaserkabel und 119 Kilometer Leerrohre verlegt. Das erste Mal auf Stadtgebiet trifft die Leitung dann bei Lengenfeld. Auf Stadtgebiet wird auf einer Strecke von etwa 50 Kilometer aufgegraben. Teils werden die Leitungen außerorts im Straßenbankett verlegt, im Stadtgebiet neben oder unter Straßen und Gehwegen. Weiterhin erschlossen werden 175 sogenannte Vortriebsadressen, also Haushalte entlang der Kabeltrasse. Diese erhalten ebenfalls einen kostenlosen Glasfaseranschluss bis ins Gebäude. Da diese nicht förderfähig sind, erfolgt dieser Ausbau eigenwirtschaftlich durch den Netzbetreiber.
Breitband dringend nötig
Insgesamt kostet der Ausbau 6,9 Millionen Euro. Gefördert wird die Maßnahme mit 3,4 Millionen Euro vom Bund und mit 2,7 Millionen Euro vom Freistaat. Bei der Stadt bleibt ein Eigenanteil von 900.000 Euro. Der Ausbau soll voraussichtlich nach eineinhalb Jahren bis Ende 2023 abgeschlossen sein.
Breitband sei besonders auch im ländlichen Raum dringend von Nöten, verdeutlichte Stahl. Dies habe nicht zuletzt auch die Corona-Pandemie mit Home-Office und Home-Schooling gezeigt. Johannes Bisping betonte: "Unser Ziel ist Glasfaser in jedes Haus zu bekommen. Da haben wir noch einiges zu tun. Wir müssen auch da ausbauen, wo es wehtut – nicht nur in der Stadt, sondern auch in der Fläche."
In Tirschenreuth sei der Ausbau hinsichtlich der Investition und der Leitungen eine sehr aufwendige Maßnahme. Bisping ist überzeugt alles gut über die Bühne zu bringen. "Für uns ist es in Tirschenreuth auch ein Start in der Region." Hier will der Netzbetreiber auch gerne weiter Fuß fassen, ob mit Förderverfahren oder eigenwirtschaftlich. Parallel zum vierten Ausbauverfahren steigt die Stadt ins nächste, fünfte Breitband-Förderprogramm ein, informierte Stahl. Hier sollen vornehmlich "graue" Flecken angegangen werden. Eine Auswertung durch die Breitbandberatung Bayern soll bis diesen Herbst vorliegen.
Breitbandausbauverfahren
- Netzbetreiber: Bisping & Bisping aus Lauf an der Pegnitz
- Haushalte: 96 Adressen, sowie 175 Vortriebsadressen (Haushalte entlang der Kabeltrasse)
- Ausbau: 56 Kilometer Tiefbau, 76 Kilometer Glasfaser und 119 Kilometer Leerrohre
- Kosten: 6,9 Millionen Euro
- Förderung: 3,4 Millionen Euro vom Bund, 2,7 Millionen Euro vom Freistaat
- Bauzeit: voraussichtlich 1,5 Jahre
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