"Lass Blumen sprechen." Ein Motto, das vor allem zum Valentinstag nie seine Bedeutung verlieren wird. In der Pflicht sind an diesem Tag des Liebesbeweises zum Großteil die Männer. Die Blumenladenbesitzerinnen und -besitzer können darüber viele nette Anekdoten erzählen.
Bei Michaela Schreiber im Blumenladen "Blatt und Blüte" in Waldsassen schaut sich eine Kundin um. "Nein", antwortet die Frau lachend auf die Frage, ob sie einen Valentinstagsgruß aussucht. "Ich schaue bereits wegen Osterschmuck. Das mit dem Valentinstag überlasse ich meinem Mann." Michaela Schreiber kann, was die Kundin scherzhaft sagt, nur bestätigen. Valentinstag, das sei eine Aufgabe für das männliche Geschlecht. Bei ihr würden sich vor und am Valentinstag hauptsächlich die Männer die Klinke in die Hand geben, berichtet Schreiber aus 20-jähriger Erfahrung. "Geändert hat sich höchstens die Stilrichtung der Sträuße oder die Wahl des Geschenks je nach Modetrend. Die Liebe ist die gleiche geblieben", sagt sie schmunzelnd.
Der selbstbewusste Mann
Natürlich sei der Valentinstag aber nicht nur für Pärchen belegt. "Blumen sagen mehr als tausend Worte. Manche Leute kommen und kaufen zwei, drei Sträuße gleichzeitig oder Pflänzchen, Gestecke und andere Kleinigkeiten für ihre Lieben daheim." Am Kaufverhalten insgesamt zum Valentinstag hat sich nach ihrer Erfahrung trotz Lockdown im vergangenen Jahr nichts wesentlich zum Negativen geändert. "Wir durften 2021 ja nur auf Bestellung verkaufen. Aber die Leute wollten sich trotzdem gern mit Blumen etwas Gutes tun, auch am Valentinstag." Schreiber muss nicht viel beraten. Die Männer kämen sehr selbstbewusst herein und hätten konkrete Vorstellungen für die Liebste, berichtet sie.
Bei Lisa Schröpf und Nicole Punzmann von Blumen-Schröpf in Tirschenreuth sind Rita und Renzo Daros auf der Suche nach Blumen. Strahlend erzählt Rita Daros (59), dass sie seit 45 Jahren regelmäßig von ihrem Mann Blumen zum Valentinstag bekommt. Um eher unentschlossenen Männern die Qual der Auswahl zu erleichtern, hat Lisa Schröpf viele Kleinigkeiten vorbereitet. Früher sei ein Blumengeschenk purer Luxus gewesen, sagt die 66-Jährige. "Da gab es am Valentinstag höchstens mal ein Primelchen." Mit Corona sei der Wunsch nach einer Blume als "kleiner Luxus" wieder bewusster geworden.
Der verzweifelte Mann
Die Leute würden sich mit Blumen gern etwas Gutes tun und der Valentinstag sei dabei eine echte Herzensangelegenheit. Nicht nur für Pärchen. "Manche holen vier Sträuße zum Verschenken." Vor allem die Stammkunden würden frühzeitig Bestellungen aufgeben. "Die Männer sagen dann immer zu mir: ‚Sie wissen eh viel besser als ich, was meiner Frau gefällt‘", berichtet Nicole Punzmann, dass dabei Fachwissen durchaus erwünscht sei. Lisa Schröpf erinnert sich an einen Mann, der am Valentinstag verzweifelt vor ihr gestanden sei, weil ihn seine Freundin verlassen hatte. "Er wollte etwas ganz Besonderes, in der Hoffnung, sie damit zurückzugewinnen." Sie habe ihm dann ein großes Blumenherz gebunden. Teure Sträuße im dreistelligen Eurobereich seien mehr die Ausnahme. Die Fachfrauen bedauern den Preisanstieg bei den Rosen. Aber der Renner sei sowieso neben der klassischen roten Rose, die dennoch weiterhin gefragt sei, ein bunter Frühlingsstrauß.
Junge Männer
Karl Beer, seit 18 Jahren Inhaber von "Die Werkstatt – Blumen und mehr" in Erbendorf, mag den Valentinstag persönlich nicht. Dennoch ist der 66-Jährige geschäftlich ganz bei der Sache. Auch er hat sich vorbereitet, sein Laden ist bestens bestückt mit Blumen und Rosen aller Art. Nicht einverstanden ist Beer mit der aktuellen Preispolitik der Großhändler. „Sechs Euro für eine Rose, wenn auch in Fair-Trade-Qualität." Das ist selbst für ihn der pure Wahnsinn. Gekauft werden sie trotzdem, manchmal gleich im Dutzend. „Je jünger die Männer sind, umso mehr geben sie am Valentinstag für ihre Frauen aus“, weiß Beer aus Erfahrung. Manchmal müsse es eben für die Liebste der „Wumms-Strauß“ sein. Dieser werde aber mehr zu anderen Gelegenheiten wie dem Hochzeits- oder Jahrestag bestellt.
Er selbst, gesteht der Händler lachend, habe noch nie in seinem Leben zum Valentinstag Blumen verschenkt. „Da sollte sich auch niemand zwingen lassen, nur weil es der 14. Februar ist“, meint er. Gut, dass seine Frau gleicher Meinung ist. Und auch eine gleichaltrige Kundin, die eben den Laden betritt, pflichtet Beer bei. "Blumen zum Valentinstag? Das haben wir noch nie mitgemacht", spricht die Erbendorferin für sich und ihren Mann. Blumen könne man das ganze Jahr über schenken, betont Beer. Allerdings würden das die Männer leider sonst immer vergessen, bricht er dennoch eine Lanze für den Valentinstag.
"Je jünger die Männer sind, umso mehr geben sie am Valentinstag für ihre Frauen aus."
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