SPD-Stadtratsfraktion auf Ortstermin in Luitpoldhöhe: Der vergessene Stadtteil

08.05.2018 - 12:38 Uhr

Die Betontröge vor der alten Schule waren schon vor 20 Jahren nicht mehr modern. Rot-weißes Flatterband weist darauf hin, dass der Treppenaufgang zur Schulvorbereitenden Einrichtung nicht benutzt werden kann. Verfall überall: Amberg-Luitpoldhöhe.

Bild: Hartl

Zum wiederholten Male ist es die SPD-Fraktion, die an diesem Montagabend im ehemaligen Arbeiterviertel oberhalb der Luitpoldhütte eine eher bescheidene Bestandsaufnahme macht. Seit dem letzten Besuch 2016 ist hier nichts passiert, so klagen die Bewohner, die zur alten Schule gekommen sind. Der Vorplatz, auf dem die Sozialdemokraten stehen, ist noch genauso hässlich, wie vor zwei Jahren und der Putz dahinter bröckelt munter.

Fast schämt sich Fraktionsvorsitzende Birgit Fruth ein bisschen, weil sie ja irgendwie auch Repräsentantin der Stadt Amberg ist. "Die Häuser hier sind inzwischen alle schön renoviert, nur die städtischen Gebäude sind ein Schandfleck vor Ort", stellt sie nüchtern fest. Vergisst aber nicht zu erwähnen, dass im Bereich des Kindergartens ja inzwischen Gelder für eine umfangreiche Neugestaltung der Außenflächen freigegeben worden seien. Aber sonst? Die offizielle Anfrage der SPD-Fraktion vom Oktober 2016, in der bereits detailliert die Missstände in diesem vergessenen Stadtteil aufgelistet waren? Bisher noch nicht einmal beantwortet, sagt Fruth.

Das städtebauliche Konzept aus dem Jahr 2010, das endlich den ersehnten Anschub für die Luitpoldhöhe bringen sollte? Niemals umgesetzt und längst in einer städtischen Schublade verschwunden, so klagen sie hier. Was Fraktionsvize Uli Hübner zu der süffisanten Bemerkung verleitet, diese betreffenden Schubladen in der Stadt Amberg seien ja wohl allgemein schon sehr voll.

Immerhin fahre jetzt alle 60 Minuten ein Bus, so sagen sie. Wenn auch die Haltestellenschilder nach wie vor nur irgendwie provisorisch aufgestellt seien. So, als ob sie demnächst dann doch wieder verschwinden sollen. "Seit 20 Jahren sagen wir jetzt immer dasselbe und es wird nichts gemacht", platzt irgendwann Dieter Amann der Kragen. Und Birgit Fruth kündigt an, die SPD werde die Beseitigung der ganzen Missstände nun endgültig in haushaltsrelevante Anträge gießen. Je länger der Ortstermin dauert, desto mehr fällt den Luitpoldhöherern ein. Fast jeden Freitagnachmittag stinkt es beispielsweise gottserbärmlich, stellt eine Frau fest. Sie scheint relativ neu hier zu sein.

Freitags, so erklärt ein Alteingesessener, werden halt in der Luitpoldhütte die Filter gereinigt - und das stinkt. Ihm hingegen ist aufgefallen, dass in der Gümbelstraße zwar die Bäume ausgeschnitten wurden, aber offenbar alle morschen Äste vergessen wurden. "Das ist ja lebensgefährlich." Wie auf Kommando weht ein kalter Wind über die Luitpoldhöhe.

Der Sandberg

Erst war drunten im Tal auf dem Gelände der Luitpoldhütte ein Sandberg. Der gerne einmal vom Wind den Berg hinauf geblasen wurde. Dann kaufte die Firma Englhard das Areal mit der Option, die Firmenzentrale hier neu bauen zu wollen. Inzwischen, so monierten die Bewohner der Luitpoldhöhe, hat Englhard aber in Ammerthal einen neuen Firmensitz gebaut. Auf dem Baugrund von einst sei jetzt wieder ein Sandhaufen aufgeschüttet worden. Alles auf Anfang. Und droben auf der Luitpoldhöhe fragen sie sich, ob sich die Stadt da nicht übertölpeln ließ. (ass)

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