Der Nachbar wollte einen Neunjährigen mit harten Erziehungsmaßnahmen "auf Spur bringen" - und am Ende ist der kleine Maximilian K. aus Vohenstrauß tot. Gestorben nach einem Martyrium, das er in Obhut des damals 34-jährigen Nachbarn erleiden musste. Wie konnte es so weit kommen? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Podcast "Tödliche Oberpfalz" in Folge 10.
Harte Erziehungsmethoden hätten den neunjährigen, verhaltensauffälligen Maximilian bändigen sollen. Immer wieder habe der Mann dem Jungen Essen entzogen - sodass er sich vor lauter Hunger gar in Mülleimern der Schule bedient hat. Den Tag der Tat, damals 2014, musste der Bub laut Aussage der Mutter vor dem Landgericht Weiden durchgehend im Bad verbringen und schriftliche Strafarbeiten machen. Der Nachbar habe ihn dazu verdonnert. Damit der Bub nicht wegrennen konnte, habe der 34 Jahre alte Mann ein Glas auf die Türklinke des Bades gestellt.
"Ich habe meinen Sohn schreien gehört", sagte die Mutter vor Gericht. Dumpfe Schläge aus dem Bad habe sie gehört. "Ich habe ein lebendes Kind verlassen und ein totes vorgefunden am nächsten Tag."
Es ist eine Geschichte mit vielen Punkten, die am Ende zu einer schrecklichen Spirale geführt haben. Es geht um eine schwerkranke Mutter, Frührentnerin auf Kur, die ihrem Nachbarn ihr Kind, Maximilian K., anvertraut hatte. Um einen Mann, der sich gezielt labile Frauen ausgesucht hat - und sich an diesen Abhängigkeitsverhältnissen bereichert hat. Der aber ebenso eine schreckliche Vergangenheit hinter sich hat - und selbst zum Täter wurde. Und um einen vormals lebhaften kleinen Bub, der am Ende gezeichnet war von seinem Leid.
In Folge 10 unseres Podcasts "Tödliche Oberpfalz" hat sich das Moderationstrio rund um Mareike Schwab, Alexander Unger und Vanessa Lutz intensiv mit dem schrecklichen Ausgang dieses Falls auseinandergesetzt, der Vohenstrauß und die Region schockiert hat. Als Expertinnen steht uns Andrea Graf, Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen Amberg, zur Seite, sowie Sabine Greiner vom Pflegekinderdienst Landkreis Amberg-Sulzbach. Sie erläutern, wo man Hilfe finden kann als Familie - und dass das Jugendamt nicht ad hoc Kinder entzieht - denn genau das war die Angst der Mutter von Maximilian K. Und deshalb ließ sie wohl alles geschehen.
Infos zu Pflegefamilien beim Sozialdienst katholischer Frauen
Opfer- und Täterschutz
Es ist uns wichtig, die Opfer, Angehörigen und Zeugen sowie auch die Täter zu schützen. Je nach Fall entscheiden wir, ob wir die Betroffenen komplett verfremden oder nicht - und machen uns diese Entscheidung auch nicht leicht. Wir bitten unsere Hörer und Mitglieder der Facebook-Gruppe "Tödliche Oberpfalz", den Opfer- und Täterschutz zu respektieren und einen freundlichen Umgangston untereinander zu pflegen.
Falls ihr uns anonym etwas mitteilen oder Feedback hinterlassen wollt, könnt ihr dazu gerne unsere E-Mail-Adresse nutzen: ToedlicheOberpfalz[at]oberpfalzmedien[dot]de
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