Spaß am Schreiben hatte sie schon als Jugendliche. Heute sind es nicht mehr Gedichte oder wissenschaftliche Arbeiten, die sie textet, sondern Songs. Denn Anita Gmeiner ist Rapperin. Unter dem Künstlernamen "Oszkar" tritt die 33-Jährige aus Weiden seit gut fünf Jahren auf – zuletzt am Bürgerfest in Regensburg. "Es war der Hammer", sagt sie im Kulturkiosk-Podcast. "Es macht richtig Laune, auf einer großen Bühne zu sein, mit bestem Ton und guter Lichttechnik. Ich war nach meinem Auftritt so glücklich. Und dieses Gefühl bestärkt mich jedes Mal in meinem Tun." Das Besondere: Anita rappt auf Oberpfälzisch. "Am Anfang habe ich auf Hochdeutsch geschrieben, das war schon okay, aber nach einem Konzert von Liquid und Maniac war ich Feuer und Flamme mit der Mundart."
Unterstützt wird Anita von "Beatmund Noise", ihrem Kumpel und Produzenten. "Er ist der Ehemann einer ehemaligen Arbeitskollegin, so haben wir uns kennengelernt. Er macht die Beats, ich die Texte. Wir ergänzen uns", erzählt sie. "Früher haben wir oft zusammen aufgenommen. Mittlerweile schicken wir uns unsere Ideen zu. Er wohnt in Innsbruck, ich in Weiden, wir können uns nicht so häufig treffen." Anitas erste EP "Die Hitze des Eisbergs" war innerhalb von drei Monaten fertig und erschien 2019. "Ich habe erst ein halbes Jahr gerappt, hatte noch nicht so viel Übung, aber es fühlte sich einfach richtig an und die Texte flossen wie von selbst."
Auch die Oma feuert an
Die Idee, zu rappen, kam ihr auf einer sogenannten "Hip-Hop-Open-Mic", einer Veranstaltung, bei der die Künstler sich gegenseitig das Mikro in die Hand drücken. "Alle waren so lässig auf dem Sofa gesessen und haben Musik gemacht. Das hat mich inspiriert." Beigebracht hat Anita sich das Rappen selbst, mit Hilfe von Freunden in Innsbruck. "Ich muss heute noch sehr viel üben, die Stimme ist das A und O, aber mittlerweile bin ich zufrieden mit meinem Tempo." Anitas aktueller Song heißt "Dorfkind", wohl ihr persönlichster. Denn Anitas Familie betreibt einen landwirtschaftlichen Betrieb. "Ich helfe viel mit und liebe es am Dorf zu sein. Meine Familie findet das, was ich mache, gut. Sie sind immer für mich da. Meine Schwester ist mein größter Fan und bei allen Auftritten dabei. Sogar meine Oma hat mich schon auf der Bühne gesehen", erzählt sie. "Wenn sie fitter wäre, wäre sie die Erste, die in der ersten Reihe mitspringt und mittanzt."
Neue Songs, neue Herausforderungen
Das "Z" in "Oszkar" ist übrigens beabsichtigt. "Die Schreibweise ist originell, ich muss mich irgendwie von anderen abheben", erzählt Anita. "Und der Name steht schon seit meiner Schulzeit. Mein Banknachbar hat mich immer so genannt, weil ich so frech wie Oskar war. Irgendwie passt der Name einfach zu mir."
Von der Musik leben kann Anita nicht, das sei aber auch nicht ihr Ziel, sagt sie. Sie arbeite als Sozialarbeiterin und mag ihren Beruf. "Was ich aber in Zukunft ausprobieren möchte, ist, die Beats selbst zu machen. Ich will verstehen, wie das Ganze funktioniert." Ein Album steht aktuell noch nicht auf ihrer To-Do-Liste. "Vielleicht kommt nächstes Jahr wieder eine EP raus, ich bin mir noch nicht sicher. Sicher ist aber, dass schon neue Songs in der Mache sind." Auftritte gibt es wieder im Herbst, wo genau, gibt sie noch auf Facebook und Instagram bekannt. "Mir macht Musik machen so unglaublich Spaß, ans Aufhören denke ich noch lange nicht."
Zur Person: Anita "Oszkar" Gmeiner
- Steckbrief: 33 Jahre alt, wohnt in Weiden, von Beruf Sozialarbeiterin
- Musik: Rap auf Oberpfälzisch; EP "Die Hitze des Eisbergs" erschien 2019; aktueller Song: "Dorfkind"
- Auf die Ohren: Spotify, Apple Music, Youtube
- Soziale Medien: Auf Instagram und Facebook zu finden unter "Oszkar"
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