Vier Asylbewerber in Weiden positiv auf Coronavirus getestet

Weiden in der Oberpfalz
15.06.2020 - 14:17 Uhr

Seit Donnerstag steht das Gebäude 2 in der Asyl-Gemeinschaftsunterkunft in der Kasernenstraße unter Quarantäne. Nachdem 36 Bewohner getestet wurden, ist ab heute klar, dass 4 mit dem Coronavirus infiziert sind.

Am Eingang der Asylbewerberunterkunft im früheren Camp Pitman sind Corona-Warnhinweise in mehreren Sprachen angebracht. Nach und nach werden die Bewohner aller Gebäude auf die Viruserkrankung getestet.

Im Haus 2 leben 55 Bewohner. Dass nur 36 davon untersucht wurden, liegt daran, dass kleinere Kinder nicht getestet werden. Zudem geschehen die Tests auf freiwilliger Basis, teilt Kathrin Kammermeier, Sprecherin der Regierung der Oberpfalz, mit. Wer im Gebäude 2 auf dem früheren Camp-Pitman-Areal wohnt, darf die Immobilie nun für mindestens zwei Wochen nicht verlassen. Die Quarantäne überwacht ein Sicherheitsdienst, dessen Mitarbeiter sich ebenfalls jederzeit testen lassen können.

Die drei an Covid-19 leidenden Bewohner wurden nach Regensburg in die Pionierkaserne verlegt, wo sie leichter isoliert werden können. "Wir haben vor, in Weiden alle Gebäudeeinheiten zu testen", teilt Kammermeier mit. Das Gesundheitsamt trifft dazu bereits Vorbereitungen.

Im Ankerzentrum Regensburg und in den zentralen Asylbewerberunterkünften der Oberpfalz wurden bislang 234 Personen positiv auf Corona getestet. Ein Mensch hat die Krankheit nicht überlebt, bei 28 Frauen und Männern ist das Virus noch aktiv, die übrigen gelten als geheilt. Das Camp Pitman ist derzeit etwa zur Hälfte mit etwa 140 Asylbewerbern belegt. Weitere Neuankünfte sind derzeit nicht geplant.

"Ich hätte den Ausbruch eigentlich schon viel früher erwartet", sagt Manfred Weiß, Integrationslotse der Diakonie, der auf dem Gelände sein Büro hat. Nachdem es Fälle in Schwandorf und Regensburg gegeben habe, sei es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es auch Weiden erwische. Das sei nun einmal so bei bis zu vier Personen in einem Zimmer, gemeinschaftlichen Küchen und Waschräumen. "Aber es kann halt nicht jeder ein Einzelzimmer haben."

Ein Verschulden bei irgendeiner Instanz kann Weiß nicht feststellen. Die Security weise die Bewohner auf Maskenpflicht hin, die Regierung habe klare Hygiene- und Zutrittsregeln erlassen sowie Masken zur Verfügung gestellt, und auch die Flüchtlinge seien auf der Hut. "Gerade die Afrikaner, die schon mal von Ebola auf ihrem Kontinent gehört haben, waren am Anfang extrem vorsichtig." Mit den Lockerungen seien einige vielleicht sorgloser geworden, vermutet Weiß. "Aber das ist doch überall in der Bevölkerung so."

Das in den Oberpfälzer Gemeinschaftsunterkünften tätige Personal ist aktuell nicht betroffen. Insgesamt sind in zwölf staatlichen Flüchtlingsunterkünften Covid-19-Fälle aufgetreten. Unter kompletter Quarantäne steht derzeit noch als einzige Einrichtung die Gemeinschaftsunterkunft Regenstauf.

Weiden in der Oberpfalz12.06.2020
Korrektur:

In einer früheren Version des Artikels war von drei Coronafällen in der Unterkunft die Rede. Die Zahl wurde im Laufe des Montagnachmittags auf vier nach oben korrigiert.

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