Missionspater Alfons Brunner beendet heute seinen Heimaturlaub - Seit 44 Jahren in Simbabwe: "Aufgetankt" zurück nach Afrika

Oberviechtach
18.08.2012 - 00:00 Uhr

Seine Heimat sieht Pater Alfons Brunner (76) nur alle drei Jahre. Dafür beginnt für ihn nach dem Sommerurlaub der Frühling. "Das Wetter war diesmal nichts für mich", sagt der gebürtige Oberviechtacher einen Tag vor seiner Abreise. Seit 44 Jahren lebt und arbeitet der Missionspater in Simbabwe. Ruhestand ist für ihn noch kein Thema: "So lange ich gesund bin, bleibe ich in Afrika!"

"Ich bin gut erholt", sagt Pater Alfons Brunner (76) zum Abschluss seines Heimaturlaubs in Oberviechtach. Erst 2015 wird er wieder im Esszimmer seines Elternhauses am Tisch sitzen. Bild: Portner

"Der Urlaub ist heuer so schnell vergangen wie noch nie", bedauert Alfons Brunner. Wie immer wohnt er allein im Elternhaus in der Schönseer Straße und hat nur wenige Meter hinüber zur Werkstatt und Tankstelle von Bruder Hans und Schwägerin Margret. Doch er kehrt auch gerne zurück ins Missionshaus der Mariannhiller nach Bulawayo: "Ich habe vorhin einen Anruf erhalten. Es freuen sich schon alle, wenn ich wieder da bin!" Am Samstagmorgen fährt ihn sein Bruder zum Missionshaus nach Würzburg. Am Donnerstag geht der Flug nach Simbabwe. Dort ist es im Winter mit 25 Grad wärmer, als bisher im Sommer in Bayern.

Freunde besucht

Alfons Brunner hat die Zeit seit seiner Ankunft am 27. Mai gut genützt. Neben den Gottesdiensten absolvierte er viele Besuche und freute sich über lange Gespräche mit guten Bekannten. "Ich habe fünf eingeschlafene Verbindungen wieder zum Leben erweckt", berichtet er strahlend. Dabei ging's bis zum Schwarzwald und zum Missionstag ins Saarland. "Es war schön", sagt der Pater. Er sei überall freundlich aufgenommen worden und viele Leute hätten Interesse an seiner Arbeit gezeigt.
"Nächstes Mal bleibe ich vielleicht wieder mehr daheim", meint er schmunzelnd. Doch heuer sei er schon nach eineinhalb Wochen Erholung fit gewesen; 2009 habe er dazu über drei Wochen gebraucht. "Ich fühle mich gesund", betont der 76-Jährige. Deshalb werde er die Untersuchung im Tropeninstitut Würzburg ausfallen lassen.

Vor drei Jahren erlebte Brunner eine Überraschung bei der Rückkehr: Die leeren Regale in den Supermärkten waren plötzlich voll. "Durch die Währungsumstellung auf US-Dollar und südafrikanischen Rand kann man jetzt fast alles kaufen." Die Lebensmittel seien aber teuer und der Verdienst gering. "Die einfachen Leute im Busch sind zu 80 Prozent arbeitslos und Überlebenskünstler", berichtet der Missionar. "Sie mahlen den Mais mit der Schale und so sind alle Mineralien drin." Die Meisten seien schlank und gesund. Schließlich ist das Krankenhaus, ein Missionshospital mit 200 Betten, 140 Kilometer entfernt. "Das Gesundheitswesen ist total kaputt", berichtet Brunner. Auch die politische und wirtschaftliche Situation des Landes sei immer noch schlecht. Viele hoffen darauf, dass die Herrschaft des Diktators Mugabe (88) bald endet.

Zunehmend Einheimische

In Simbabwe wird die Kirche immer afrikanischer. Einheimische Priester und Ordensleute verkünden ihren Landsleuten das Evangelium. Unter den 32 Marianhillern in der Provinz Bulawayo sind nur noch sechs weiße Missionare. Aus Europa kommt kein Nachwuchs mehr; mittlerweile sind auch die Ausbilder und der Novizenmeister junge Afrikaner. "Das ist gar nicht so schlecht", sagt Brunner. Auch er war jung, als er im Januar 1968, vier Jahre nach der Priesterweihe, in Simbabwe (früher Rhodesien) ankam. Er hat schwere Zeiten erlebt; aber mit viel Freude kehrt er jedes Mal vom Urlaub aus der Oberpfalz zurück: "Ich weiß, die Heimat steht hinter mir. Das gibt Auftrieb!" Er bedankt sich ausdrücklich für die Gebete und finanziellen Mittel für die Mission. Zweimal in der Woche macht er sich zur pastoralen Arbeit in die 62 Kilometer entfernte Missionsstation im Busch auf. 350 Schüler leben und lernen dort im Kinderheim. "Es ist eine gute Schule", betont Alfons Brunner, der die Hoffnung nicht aufgibt, dass das Leben für die Leute in Simbabwe irgendwann besser wird.

Zur Zeit liest er das Buch "Ach, Afrika" von Bartholomäus Grill. Die Berichte aus dem Inneren des Kontinents seien zwar alle recht negativ - "aber sie stimmen!"

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