Der Jugendarbeit entwachsen

Pfreimd
07.08.2017 - 17:56 Uhr

Für Pastoralreferent Christian Irlbacher ist es die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt. 15 Jahre hat er Jugend und Kirche zusammen gebracht. Nun beginnt ein neues Kapitel.

Pastoralreferent Christian Irlbacher wechselt von der Pfarrei Pfreimd zur Katholischen Erwachsenenbildung nach Amberg. Bild: Völkl

Als Christian Irlbacher im Jahr 2002 seine Stelle als Pastoralreferent in der Pfarrei Pfreimd antrat, war schnell klar: Das ist jemand, der einen Draht zu jungen Menschen hat. Für den gebürtigen Unteraicher war Pfreimd die Wunschstelle. Er lebt auch mit seiner Familie hier. "Man baut Beziehungen auf, ist in Vereinen integriert". Das sind Anknüpfungspunkte für Kinder- und Jugendarbeit. Als Weltjugendtag-Projekt entstand der Beachvolleyballplatz. Es gibt Treffmöglichkeiten im sanierten Jugendheim. Allerdings sind aus den früheren Gruppenstunden mehr offene Angebote geworden. Bei den vielen Freizeitangeboten wird das nicht mehr als verbindlich angesehen. Da freut den 44-Jährigen die Ministrantenschar: Stattliche 120. Ihm ist natürlich zugute gekommen, "dass ich im Religionsunterricht Werbung machen konnte", lacht Irlbacher. Er engagierte sich in der Kommunion- und Firmvorbereitung, gestaltete besondere Gottesdienste. Irlbacher traf bei den Jugendlichen immer wieder auf "gute Leute, mit denen ich was aufbauen konnte". Zum Renner wurde das Zeltlager in Gleiritsch, in dem eine eingeschworene Gemeinschaft entstand.

Modernes Kirchenbild

Irlbacher bringt es auf einen einfachen Nenner: "Für eine erfolgreiche Jugendarbeit braucht man Zeit. Nur so entstehen Bindungen und Gemeinschaft". Er hat sich mit den Jugendlichen auch privat getroffen, und sei es zum Kirwabesuch. "Seelsorge ist, sich Zeit nehmen, offen für alle und für andere Meinungen sein". Da integrierte er auch diejenigen, die nicht in die Kirche gehen. Mit verschiedenen Angeboten, Beachvolleyball oder Kommunionausflug ins Erlebnisbad, versuchte er ein modernes Bild von Kirche zu vermitteln. "Im Vordergrund muss die Gemeinschaft stehen. Nur auf dieser Basis kann es auch zu einem religiösen Tiefgang kommen", spricht er beispielsweise die von den Jugendlichen selbst organisierten Frühschichten zur Advents- und Fastenzeit an.

Irlbacher, auch Dekanatsbeauftragter für Ehe und Familie, merkt jedoch an seinen Kindern Milena (17) und Elias (15), "dass ich allmählich zu alt für die Jugendarbeit werde". Man sei nicht mehr so unbekümmert, habe eine andere Wellenlänge und komme sich manchmal fast spießig vor. "15 Jahre waren eine gute Zeit, nun muss wieder was Junges nachkommen". Doch aufgrund des Personalmangels in der Diözese gibt es derzeit für Irlbacher keinen Nachfolger. Religionslehrerin Reinhilde Bodensteiner wird sechs Stunden in der Woche in der Pfarrei mitarbeiten. "Das hat mich schon beschäftigt", so Irlbacher. Er ist erleichtert, dass die Pfarrei Verständnis für seinen Schritt gezeigt habe. Auf ihn wartet eine reizvolle Aufgabe. Ab 1. September ist er bei der Katholischen Erwachsenenbildung in Amberg "als Bildungsreferent mit Aufgaben der Geschäftsführung" tätig, da der KEB-Leiter bald in Ruhestand tritt und seine Arbeitszeit reduziert. Er organisiert das Bildungsangebot im Landkreis Amberg-Sulzbach, macht Öffentlichkeitsarbeit, plant, arbeitet Programme zum Thema Beziehung gestalten, für Mutter-Kind-Gruppen, für kulturelle Veranstaltungen oder sozialkritische Filmgespräche aus. Daneben ist Christian Irlbacher anfangs in Ammersricht zeitlich begrenzt als Pastoralreferent eingesetzt.

Für ein Sabbat-Jahr

Irlbacher ist nicht der einzige, der Pfreimd verlässt. Kaplan Pater Thomas wechselt nach Kirchenpingarten. "Wenn es gut geht, soll ein neuer Kaplan folgen". Zwischenzeitlich kommt der indische Pater Peter für ein Sabbat-Jahr nach Pfreimd.

Seelsorge heißt, sich Zeit nehmen.Christian Irlbacher
 

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