Es war schon eine Schau, mit welch bunten Maskierungen die Besucherinnen kamen: Langes blondes Haar, enges Kleid, halterlose Strümpfe. Dazu der dunkle Damenbart, scheint Trend zu sein. Männer hatten eigentlich Zutrittsverbot.
An der Tür verteilten die Herren des Elferrats des Faschingsvereins Stammtisch Botzersreuth zu jeder Eintrittskarte ein Schnapsfläschchen mit Bezeichnungen wie "kleiner Flutscher", "Vöglen" oder anderen eindeutigen Namen. Die Elfergeräte waren - allein, um zu schuften - die einzigen zugelassenen Männer. Selten gibt es so friedlich-fröhliche Gaudi, selten so fantasievolle Kostüme, wie beim Weiberfasching. Ein paar "Früchtchen" als Erd- oder Brombeeren tanzten mit rosa Einhörnern, drei Spanierinnen umringten eine Hexe. Das Krümelmonster verteilte Kekse.
Als Band war der Horrido-Express aus Oberbibrach verpflichtet. Die drei Männer wussten, wie sie die Frauen begeistern konnten. Als stramme Piraten brachten sie mit einer tollen Musikauswahl und viel Charme Top-Stimmung in den Saal. Ihr Repertoire reicht von Faschingshits über Schlager, Rock, Pop bis in die aktuellen Charts. Für eine hübsche Frau im Publikum sangen sie extra "verdammt ich lieb Dich". Ein andermal trieben sie das Weibervolk mit einer Polonaise durch die Tischreihen. "Westerland", "Aber bitte mit Sahne" oder "Ein Bett im Kornfeld" sang die fröhliche Horde lauthals mit. Derweil wurde es in der Bar im Außenzelt immer enger, und auch die Kellerbar füllte sich.
Höhepunkte waren die Auftritte der Botzersreuther Garden. Mit Klassik eröffnete die Prinzengarde in Schwarz-Gold den Reigen. Verrucht-verführerisch präsentierten sich die Mädels anschließend als "Burlesque"-Tänzerinnen. Wie im echten Varieté tanzten sie in aufreizender Kostümierung in Korsett, Mieder und Strapsen auf Stühlen, zeigten ihre Reize ebenso wie ihr tänzerisches Können. Die strammen Männer der Botzersreuther durften mit Lederhosen und knackigen Hintern ihr Können darbieten. Schuhplattler, Hip Hop oder Akrobatik - das Weibervolk kreischte. Die "Tanz-Verena" zeigte Überschlägen, Spagat und unendliche Räder. Auch die "Black Swan"-Choreografie der beiden Adam-Schwestern sowie der Tanz der vier kleinen Schwäne - vier Elferräte in weißen Ballettkleidern - aus "Schwanensee" fanden großen Beifall. Als Moderator vertrat Benjamin Bonczyk die verhinderte Präsidentin. In roter Perücke und buntem Kleid machte er seine Sache super. Das Prinzenpaar verteilte Orden, wobei ein Ordensempfänger "aus Versehen" den Prinzen küsste. "Die Bar ist bis halb vier geöffnet", lautete die letzte Ansage von Bonczyk, bevor er dort verschwand. Bis in den frühen Morgen feierten die Botzersreuther, Ilsenbacher und Püchersreuther "Weiber" weiter, angetrieben von den "Horridos" Alex, Tom und Beeni.
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