"Die Pianistin Hélène Grimaud fasziniert bei ""Odeon-Concerte"" in Regensburg": Mit tiefem Gefühl für die Partituren

Regensburg
23.03.2015 - 00:00 Uhr

Immer wenn die bekannte französische Pianistin Hélène Grimaud im Rahmen der "Odeon-Concerte" in Regensburg gastierte, konnte man höchstes künstlerisches Niveau erleben, und das war auch bei ihrem jetzigen Konzert der Fall. Das Erfrischende bei Grimaud ist auch, dass sie des öfteren auf musikalischen Wegen wandelt, die etwas abseits des sogenannten Mainstream angesiedelt sind.

Das beweist sie auch bei ihrem aktuellen Soloprogramm, dessen erster Teil sich Kompositionen widmet, die Assoziationen rund um das Thema "Wasser" zum Ausdruck bringen. So waren vor der Pause interessante, mehr oder weniger programmmusikalische Werke von der Romantik bis in die Moderne des 20. Jahrhunderts zu hören. Grimaud gelang es wunderbar, die verschiedenen Charaktere dieser insgesamt acht einsätzigen Kompositionen zu erfassen und umzusetzen.

Die träumerisch schwebenden, neoimpressionistischen Akkorde in Luciano Berios einleitend interpretiertem "Wasserklavier" entfalteten unter Grimauds Händen schön ihre meditative Wirkung und in Toru Takemitsus "Rain Tree Sketch Nr. 2" beeindruckte die Innigkeit, mit welcher die Pianistin hier den Tönen Zeit zum Entfalten gab.

Fesselnd umgesetzt

In der Barcarolle Nr. 5 op. 66 aus der Feder von Gabriel Fauré setzte sie die fließenden Bewegungen fesselnd um. Auch zu "Jeux d'eaux" von Maurice Ravel und dem von andalusischer Folklore beeinflussten "Almeria" von Isaac Albéniz fand Hélène Grimaud einen hervorragenden Zugang. Viel Gespür für die Partitur und gleichzeitig Eigenständigkeit zeigte die Pianistin auch in den schnell fließenden Wasser-Klangkaskaden, den ausdrucksstark zelebrierten Trillern und den mit Energie gesetzten, vollgriffigen Akkorden kurz vor dem Ende in Franz Liszts "Les jeux d'eau à la Villa d'Este".

In Leos Janáceks "In the mists" Nr. 1 ließ sie die emotionle Tiefe nicht vermissen und in Claude Debussys "La cathédrale engloutie" setzte Grimaud neben den Dynamik-Spannungsbögen auch das Glockenläuten der versunkenen Kirche so greifbar um, dass man hier zu allerlei Gedanken-Assoziationen animiert wurde. Nach der Pause erklang dann die Klaviersonate Nr. 2 in fis-Moll op. 2 aus der Feder von Johannes Brahms. Auch hier beeindruckte die sympathisch allürenfreie und doch selbstbewusste Art, wie Hélène Grimaud im wahrsten Sinne des Wortes zu Werke ging. Ihre mit viel Gefühl gesetzten Rubati, ihre unglaubliche Präzision in den virtuosen Passagen und die fesselnde Energie konnten vom ersten bis zum letzten Ton dieser Sonate begeistern.

Kein Wunder, dasss sich das Publikum im gut gefüllten - aber nicht ausverkauften - Audimax der Regensburger Universität erst nach drei Zugaben zufrieden gab.

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