Als Nicole Matschiner begann, menschliche Herzen und andere Organe als Kunstwerk aufs Papier zu bringen, lagen die Dinge auf dem Tisch. Dabei hatte die Schwandorferin den entscheidenden Schritt damals längst getan. Skalpell gegen Pinsel: Der Tausch fiel der aus einer Medizinerfamilie stammenden jungen Frau nicht ganz leicht. Dass es letztendlich die richtige Wahl war, zeigt nun ihr Erfolg.
Schwandorf und Schweden
Von der Oberpfalz nach Schweden und zurück. So ungefähr schildert sich der künstlerische Werdegang der mittlerweile 39-Jährigen. Dass es sie nach dem Abbruch ihres Medizinstudiums in die schwedische Hauptstadt zog, war kein Zufall. Auf einer Zwischenstation an der Kunstakademie in Trier lernte sie "ihren Schweden" kennen. Ein nordischer Hüne dürfte auch passen zu der Künstlerin, die ihre Geschlechtsgenossinnen locker überragt.
Die Erfolge, die Nicole Matschiner während ihres mehrjährigen Aufenthalts in Stockholm verzeichnen konnte, sind dagegen nicht so selbstverständlich. Vor allem nicht für eine ausländische Kunstschaffende. "Die Schweden sind sehr kulturinteressiert. Und sie fördern ihre Künstler", erzählt Matschiner. Dass es der Oberpfälzerin gelang, ihre Arbeiten bei zwei Ausstellungen zu zeigen - eine davon sogar eine Einzelschau - ist eine starke Leistung.
Kunsttherapie mit Herzen
Nun ist sie zurück in der Heimat - und die Herzen sind auf ihren Bildern immer noch da. Wenn auch in abgewandelter Form. Eine ihrer neuesten Arbeiten zeigt den roten Klassiker in Kontrast zu einer Collage aus grauen Soldatenfiguren. "Ich probiere immer wieder etwas Neues aus", sagt Matschiner über ihren Stil, den sie nicht festnageln will. Ihre Bilder - vornehmlich in Acryl - entstehen mittlerweile wieder in Schwandorf.
Der Hauptgrund für die Rückkehr sind allerdings nicht ihre hiesigen Kunden. Die konnte sie per Internet und Speditionsfirma auch von Stockholm aus beliefern. Vielmehr ist es eine Ausbildung zur Kunsttherapeutin, die die experimentierfreudige Malerin nun in München angetreten hat. "Die Herausforderungen als Kunsttherapeutin sind vielseitig", erklärt sie ihren neuen Weg. Sie könne sowohl mit Firmen-Mitarbeiter wie auch traumatisierte Menschen aus den verschiedensten Bereichen arbeiten.
Der Umgang mit Menschen hat ihr während ihrer medizinischen Ausbildung gefallen. Als Kunsttherapeutin kann sie nun ihre beiden Leidenschaften verbinden. Für die Familientradition indessen könnte dies Hoffnung bedeuten - selbst wenn die Praxis, die Matschiner vielleicht einmal eröffnen wird, nicht die einer Zahnärztin sein dürfte. Ein Happy End gibt es auch in Stockholm. Die Malerin besucht die Stadt noch regelmäßig. Schließlich lebt hier ein bestimmter Schwede. Und für den schlägt ihr eigenes Herz noch immer.
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