Eier-Skandal weitet sich aus: Regensburger Rückruf

Regensburg
06.08.2017 - 17:50 Uhr

Der Skandal um verseuchte Eier in Bayern weitet sich aus: In den Freistaat wurden Insektizid-belastete Eier mit mindestens 20 Erzeugercodes geliefert - deutlich mehr als zunächst angenommen. Die Ware muss nun raus aus den Regalen. Es wird geräumt.

Im Auftrag der niederländischen Lebensmittelkontrollbehörde NVWA werden eine Million Eier aus einer Geflügelfarm in Onstwedde zerstört, weil sie mit dem Insektizid Fipronil verseucht sind. Bild: Huisman Media/dpa

München/Regensburg. Weitaus mehr belastete Eier als bisher bekannt haben ihren Weg nach Bayern gefunden. Bis zum Sonntag ging das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) von Hunderttausenden Insektizid-belasteten Eiern mit mindestens 20 Kennnummern aus, die aus den Niederlanden nach Bayern geliefert wurden, darunter auch Bio-Eier. Diese Eier dürften nicht weiter verkauft werden, eine Rücknahme sei unterdessen eingeleitet worden, teilte das LGL auf seiner Website mit.

Am Donnerstag hatte das LGL noch fünf Erzeugercodes angegeben und von mindestens 268 000 belasteten Eier berichtet. Von dem Eier-Skandal sind inzwischen fast alle Bundesländer betroffen. Die Eier mit den genannten Erzeugercodes sollten vorsorglich nicht gegessen werden, hieß es beim LGL. In Tausenden Läden im Freistaat wird nun aussortiert. "Die Eier kommen sofort heraus aus den Regalen und werden nicht mehr verkauft", sagte der Sprecher des Handelsverbandes Bayern, Bernd Ohlmann. Wie viele Eier in Bayern bereits verkauft wurden, ist unklar.

Gegen Hautparasiten

In den Niederlanden war in Legehennenbetrieben der für diesen Zweck nicht zugelassene Wirkstoff Fipronil eingesetzt worden, viele dort produzierte Eier wurden nach Deutschland verkauft. Ein belgischer Hersteller hatte vermutlich dem Reinigungsmittel "Dega-16" Fipronil beigemischt. Das Kontaktgift wirkt gegen Hautparasiten wie Läuse, Milben und Flöhe. Die Anwendung bei Tieren, die der Lebensmittellieferung dienen, ist nicht erlaubt. Am Samstag wurde bekannt, dass die belgischen Behörden bereits seit Anfang Juni über einen Fipronil-Verdachtsfall bei Eiern informiert waren.

Aus Bodenhaltung

Unterdessen hat das Regensburger Unternehmen Axvitalis wegen des Verdachts auf Salmonellen in vier Bundesländern Eier aus Bodenhaltung zurückgerufen. Betroffen sind Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Hessen, wie es auf der Seite lebensmittelwarnung.de der Länder und des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hieß. Bei einer Untersuchung sei das Bakterium Salmonella Enteritidis nachgewiesen worden.

Es seien bereits alle Eier mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum vom 4. August bis zum 16. August und der Printnummer 2-DE-0 358 851 auf Eiern aus den Verkaufsregalen genommen worden. Verbraucher, die Eier mit dieser Nummer gekauft haben, wurden gebeten, sie bei ihren Verkaufsstellen abzugeben. Der Verzehr könne unter anderem zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.

Die Eier kommen sofort heraus aus den Regalen und werden nicht mehr verkauft.Bernd Ohlmann. Sprecher des Handelsverbandes Bayern
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