Ausgrabungen an der Bistubn faszinieren Studenten und Schlammersdorfer Heimatforscher: Steine erzählen spannende Geschichte

Schlammersdorf
22.08.2011 - 00:00 Uhr

Einen "Betriebsausflug" machte Archäologe Dr. Hans Losert und stellte seinen Studenten die Ausgrabung bei der Bistubm vor. Heuer graben nicht die Studenten, sondern die Heimatforscher Rudi Rauch und Josef Püttner aus Schlammersdorf, die nicht locker ließen und nach einer Antwort auf den sagenumrankten Steinkreis mitten im Wald suchten.

Die beiden sind mit Manfred Müller, Michael Biersack und Christoph Rothmeier ein richtiges Ausgrabungsteam, das unter der Anleitung von Losert den rund 20 Meter von der Bistubm entfernten Steinbruch untersucht.

Laderampe im Felsen

Dort wurden die Steine für den Rundbau aus dem 15. Jahrhundert herausgebrochen. Die Bearbeitungsspuren sind heute noch zu sehen. Weiter gruben die Hobby-Archäologen in der vergangenen Woche eine kleine Rampe aus, die zum Beladen der Wagen mit den schweren Steinen nützlich war.

Die Bedeutung des Steinkreises, der sich als Bienenhaus entpuppte, stellte Losert deutlich heraus. "Es ist das älteste Bienenhaus in Süddeutschland und das einzige aus dem Mittelalter", machte der Privatdozent an der Uni Bamberg den Studenten klar, wie einzigartig dieser Fund ist.

Damit das Bauwerk überhaupt als solches identifiziert werden konnte, spielten viel Zufälle zusammen, wie Losert erzählte. Zum einen konnte er aus den Keramikfunden eine Rauchpfeife, den typischen Gegenstand eines Imkers erkennen und fast zeitgleich fand Josef Püttner im Staatsarchiv Amberg die Urkunde aus dem Jahr 1432, in der der Pfalzgraf seinen Schutz für die Zeidelweide aussprach und verbot, die Bäume zu schlagen.
Noch unklar ist, ob es sich um eine mobile Imkerei oder eine Waldzeidlerei gehandelt habe. "Im späten Mittelalter waren beide Methoden üblich," erklärte Losert. Ungewiss und wahrscheinlich nicht zu lösen ist die Frage, ob die Bienen im Obergeschoss des mit Fachwerk aufgemauerten Steinhauses gehalten wurden oder ob dort nur der Honig aufbewahrt wurde.

Honig aus Waben

Den Ausflug versüßte Rauch den Studenten noch und ließ sie frischen aus Waben probieren. Die Studenten des Aufbaustudiengangs Denkmalpflege graben sonst in diesem Sommer auf dem Rauhen Kulm.

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