Dumm gelaufen?
Es ist noch gar nicht so lange her, da tat Daniel Liebchen, damals Spieler der zweiten Mannschaft des SV Schmidmühlen, jetzt im Team der Ersten, etwas Ungewöhnliches: Der Referee hatte auf Abstoß entschieden, aber Liebchen informierte den Referee, dass es Eckball für den Kontrahenten, den SV Freudenberg II geben müsse. Gesagt - getan - und diese Ecke führte dann auch noch zu einem Tor für den SV Freudenberg II. "Ganz schön dumm gelaufen", war wohl eine gängige Denkweise - an Tagen wie diesen, an denen der Erfolg oft über anderen Werten steht. Doch das focht die Vilstaler nicht weiter an.
Vorbildfunktion
Zu Beginn dieser Saison pfiff der Referee beim A-Klassenspiel in Rieden Elfmeter für den SV Schmidmühlen II, da er ein Foul an Spielertrainer Christian Humml wahrgenommen hatte. "Das war kein Foul", teilte Humml dem Schiedsrichter mit, der daraufhin seinen Elfmeterpfiff zurücknahm. Auch hier waren die Reaktionen unterschiedlich - es gab pro und kontra, für und wider. Humml selbst steht zur Ehrlichkeit und dem Fair-Play-Gedanken, " denn es ist ja nix kaputt und als Trainer und Spartenleiter habe ich auch eine gewisse Vorbildfunktion. Es liegt aber auch an der Einstellung jedes Einzelnen", so der Sportler und Funktionär, "denn du hast für deine emotionale Reaktion auch nur sehr wenig Zeit und diese Reaktion hängt sicherlich auch davon ab, wie man selbst gerade drauf ist", lässt Humml in sein Inneres blicken.
Vorbilder jedweder Art würden dem Fußball generell gut tun, denn es gilt mehr Nachwuchs zu rekrutieren, die Masse an Spielern wie in früheren Jahren ist bei Weitem nicht mehr da. Dieser Umstand schlägt nun immer mehr auf den Herrenbereich durch, auch hier gibt es immer mehr Clubs ohne zweite Mannschaft, auch hier formieren sich die Spieler aus zwei oder drei Vereinen zu einem Reserveteam.
Alles hektischer
"Sehr viele Vereine kämpfen mit diesen personellen Sorgen, die wohl fast jeder Club kennt", so Humml. "Vor einigen Jahren noch war ein Fußballspiel etwas Besonderes, die Akteure waren frühzeitig auf das Match fokussiert. Heute gibt es vor allem für die jungen Leute tausend andere Freizeitmöglichkeiten, die für den Zusammenhalt in einer Mannschaft auch nicht unbedingt förderlich sind. Früher hat man auch länger gespielt, heute ist alles hektischer und Sportler beenden gar nicht so selten mit gerade mal 30 Jahren ihre Laufbahn als Fußballspieler. Gott sei dank können wir noch auf unsere Alte Herren zurückgreifen, ein paar erfahrene Akteure tun dem eigenen Spiel gut", erklärt Humml.
Somit umfasst der Kader des SV Schmidmühlen 25 Spieler plus eine Handvoll Joker aus den Alten Herren und "damit kommen wir im Herrenbereich auch gut über die Runden", freut sich der Übungsleiter.
Noch etwas treibt das Urgestein aus dem Vilstal um: "Neben dem Zusammengehörigkeitsgefühl ist auch der Spaß an der Freude wichtig, denn wir sind reine Amateure und Hobbyfußballer und müssen aufpassen, dass uns dieser Fußball-Spaß-Effekt nicht verloren geht."
Die Verletzten sind dem SV Schmidmühlen II nach wie vor erhalten geblieben, dank der AH-Spieler kann aber auch an diesem Wochenende eine komplette Truppe ins Punkterennen geschickt werden, "die auch mal wieder gewinnen sollte, um nicht irgendwann unten rein zu rutschen", so die Vorgabe im Heimspiel gegen den SV Inter Bergsteig Amberg II.
Wir sind reine Amateure und Hobbyfußballer und müssen aufpassen, dass uns dieser Fußball-Spaß-Effekt nicht verloren geht.Christian Humml, Spielertrainer des SV Schmidmühlen II
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.