Im Ständetheater stand die in italienischer Originalsprache gesungene Oper "Cenerentola" (Aschenputtel) von Gioachino Rossini auf dem Programm. In einem altehrwürdigen Haus eine moderne Inszenierung zu erleben, war im ersten Moment überraschend, doch auf hohem Niveau und einer Weltstadt würdig. Ein Stahlcontainer im ersten Bühnenbild, der sich auf der Drehbühne immer wieder an das Szenario anpasste und in die heutige Zeit passende Kleidung der Schauspieler lenkten keineswegs ab von der musikalischen Güte des Meisterwerks, das 1817 uraufgeführt wurde.
Bühnenbildnerischer Höhepunkt war das Einschweben einer weißen Stretch-Limousine, mit der die beiden Töchter Don Magnificos, Clorinda und Tisbe sich mit großem Pomp auf den Weg zum Schloss machten. Rossini schuf mit der Oper eine spritzige italienische Variante des Märchens vom Aschenputtel - voller Virtuosität und Tiefgang. Bei der Interpretation des Märchens verzichtet er weitgehend auf übersinnliche Elemente und hebt stattdessen die komischen Aspekte der Handlung hervor. Am Ende wird die Halbwaise Angelina (alias Aschenputtel) für ihre Güte und Herzensreinheit mit der Liebe des Prinzen Don Ramiro belohnt.
Musikalisch hinterließen das Ensemble des Nationaltheaters unter Dirigent Jan Kucera und die beeindruckenden Stimmen von Michaela Zajmi als Popelka, Martin Srejma als Don Ramiro, Roman Hoza als Dandini und Frantisek Zahradnícek als Don Magnifico einen nachhaltigen Eindruck. Die außergewöhnliche Inszenierung war sehr kurzweilig, die drei Stunden vergingen wie im Flug.
Die Reisegruppe erreichte pünktlich den größten und bekanntesten Weihnachtsmarkt am Altstädter Ring zum Anzünden der Lichterkette des Weihnachtsbaumes unter den Klängen von Smetanas "Moldau", ein erhebender Moment, zu dem sich tausende Zuschauer zwischen den Buden drängten. An den kulinarischen Ständen bildeten sich lange Schlangen, denn die roten Klobasy (Bratwürste), Prager Schinken, die köstlichen Trdelnik, ein auf Rollen gebackenes böhmisches Zuckergebäck und Glühwein, Grog und Honigwein gehören für die Besucher aus allen Herren Ländern zur weihnachtlichen Stimmung.
Auf der Heimfahrt dankte Hans Eibauer, Leiter des CeBB, Susanne Setzer für die Organisation der Kulturtouren während des ganzen Jahres. Tatkräftig unterstützt wird sie von stellvertretender Vorsitzender Gabi Dlubal und Vorstandsmitglied Kamila Spichtinger. Das Programm der Kulturtouren 2018 steht bis auf ein paar wenige Termine schon fest und bietet ein breites Spektrum mit einem besonderen Augenmerk auf barocke Baudenkmäler und Festivals.
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