Schwandorf/Erlangen. Heuns Pinselstrich ist kräftig und flächig, die Motive ihrer Gemälde sind eher ungewöhnlich in der aktuellen Kunstszene. Seit 2007 malt sie - neben anderem - immer wieder Tiere: Affen, Hunde, Kamele, Schafe und natürlich Schweine, die sich zwischenzeitlich zum Lieblingssujet entwickelt haben. Das hat mit einer bäuerlichen Schweinemast in ihrer Nachbarschaft zu tun, aber auch mit einer Ausstellung vor zwei Jahren, die vom Kunstmuseum Erlangen betreut und gestaltet wurde. "Ich schau dich an" war sie betitelt und brachte die Besucher und die gemalten Tiere auf Augenhöhe. "Ich male seitdem gerne Tiere mit Blickkontakt", versichert die Schwandorferin.
"Tag und Nacht gemalt"
Es gab noch einen wichtigen Kontakt. Der zum Stuttgarter Schweinemuseum. Das dürfte in unserer Region wenig bekannt sein, tatsächlich aber ist das Schweinemuseum ein privat geführtes Museum, das sich mit der Kunst- und Kulturgeschichte des Schweins befasst. Die Verantwortlichen dort waren Feuer und Flamme und boten Barbara Heun in diesem Jahr ihr Haus für eine viermonatige Sonderausstellung an.
Sie dauerte bis Mitte Juli. "In Vorbereitung darauf habe ich Tag und Nacht gemalt", erinnert sie sich. "Gerade bei Tieren male ich sehr gerne in Serien. Das ermöglicht mir, mich intensiv mit dem jeweiligen Tier auseinanderzusetzen." 33 Stück des künstlerisch veredelten Borstenviehs fanden schließlich ihren Platz in der schwäbischen Metropole. Stolz ist die Künstlerin, dass ihr keck guckender Fred auch zu einem Symbol der diesjährigen Kunstpreis-Ausstellung im Kunsthaus Nürnberg wurde, die noch bis 11. September zu sehen ist.
"Nominiert vom Preisstifter" stand auf dem Schild, das neben dem Schweineportrait hing, und das empfindet Heun als kleinen Adelsschlag. Denn sie ist Autodidaktin, hat keine Kunsthochschule absolviert und ist damit auch nicht in das Gespinst gegenseitiger Vernetzung und Förderungen eingewoben. Doch das mindert den Erfolg ihrer Bilder nicht, der sich immer stärker einstellt. Nach einer Ausstellungsbeteiligung bei Gedock Franken im Zeltnerschloss in Nürnberg freut sie sich derzeit auf eine Präsentation ihrer Bilder ab November in der Rektoratsvilla in Wernigerode im Harz.
Die gehört zur dortigen Hochschule "und sie möchten einen repräsentativen Querschnitt meiner Motive mit Menschen und Tieren zeigen". Fred oder einer seiner Artgenossen wird sich auch mit auf die Reise machen. Da können sich die Nordlichter dann von Heuns Credo überzeugen: "Schweine sind herrlich zu malen."
Oberpfälzer Künstlerin Barbara Heun
Die 53-jährige Malerin ist die Tochter des 2008 verstorbenen, bekannten Kunsthistorikers Dr. Hermann Heun, der in Irlaching (Stadt Schwandorf) gelebt hat. Seit dem Tod ihres Vaters pendelt Barbara Heun regelmäßig zwischen Erlangen, wo sie lebt, und ihrer Wohnung in Irlaching hin und her. Im benachbarten Schwarzenfeld betreut die Künstlerin eine kleine Galerie mit ihren Werken. In einem ehemaligen Ladengeschäft in der Deiselkühner Straße 51 hat sie einen Schauraum eingerichtet, der eine kleine Auswahl ihres zwischenzeitlich recht umfangreichen Oeuvres präsentiert. (td)
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