Der 45-jährige Igor F. war an Allerseelen vergangenen Jahres am Gößlweiher nahe der B 15 bei Klardorf von einem Polizisten beim Schwarzfischen erwischt worden. Fischwilderei nennt so etwas das Strafgesetzbuch. Sechs Monate muss der einschlägig vorbestrafte Schweißer dafür jetzt hinter Gitter.
Aber es war ja alles ganz anders, ließ der in Kasachstan geborene Deutsche über eine Dolmetscherin ausrichten. Die Reuse, selbst gemacht aus einem Zwiebel- oder Kartoffelsack zum Fangen von Krebsen, habe er gefunden und eingepackt. Eigentlich wollte er sie ja abgeben. Die Angelausrüstung im Rucksack, unter anderem Hand- und Legeangeln und Köder, den er bei sich trug, habe Bekannten gehört. Und die wären ein halbes Jahr vorher in Tschechien beim Angeln gewesen.
Mit dem Rad war Igor F. am Nachmittag des 2. November letzten Jahres unterwegs. Ausschließlich deshalb, weil es ihm nach eigenem Bekunden gut tue und er freier atmen könne. Gelegentlich unterbreche er seine Fahrt - um Pilze zu sammeln. In Kasachstan hätte man jederzeit angeln dürfen. Dass es in Deutschland nicht so einfach geht, will Igor F. gewusst haben.
Sein Pech an diesem Tag war, dass er von einem Polizeibeamten, der an seinem freien Tag spazieren ging, nicht beim Pilzesammeln beobachtet wurde, sondern beim Herausziehen der Reuse aus dem Wasser. Pech war auch, dass der Polizist den bereits mehrfach vorbestraften 45-Jährigen erkannte und ihn gleich mit den Worten ansprach: "Sie werden auch nicht g'scheiter". Antwort daraufhin: "Bitte nicht anzeigen".
Keine direkte Erwiderung bekam der Angeklagte auf sein letztes Wort, das er als Frage formulierte: "Welcher Schaden ist durch mich entstanden?"
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