Kundgebung der Milchbauern: Für stabile Preise

Schwandorf
10.10.2017 - 20:00 Uhr

Schwandorf/München. Die bundesweite "Milch-(ver-) Pulver-Tour" des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) endete in München vor der Staatskanzlei. Seit dem 25. August wurde die Aktion in verschiedenen deutschen Städten abgehalten. Insgesamt 500 Milchviehhalter und rund 200 Schlepperfahrer reisten nun zur Kundgebung in die bayerische Landeshauptstadt. Auch Landwirte aus dem Landkreis Schwandorf beteiligten sich an der Aktion mit ihren Traktoren. Das Ziel der Milcherzeuger war es, politische Vertreter auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen und sie von dem Konzept für ein Milchmarkt-Krisenmanagement zu überzeugen.

Die Mitglieder des Schwandorfer Kreisverbandes setzten sich für eine Änderung der Milchmarktpolitik in München ein.

Das Anliegen der BDM-Mitglieder ergibt sich aus der aktuellen Milchmarktpolitik. Auch wenn der Preis momentan stabil scheint, befürchten die Milchviehhalter einen erneuten Einbruch aufgrund eines Angebotsüberschusses auf dem Markt. Seit der Milchpreiskrise stieg die Lagerhaltung von Magermilchpulver enorm an. Im vergangenen Jahr erhöhte sich der Bestand von 62 000 auf 417 000 Tonnen, wovon aktuell noch 350 000 Tonnen übrig sind. Da das Milchpulver nur begrenzt haltbar ist, steht die EU laut BDM vor der Aufgabe, das Pulver abzusetzen, ohne dabei die Preise erneut in den Keller zu treiben. Auch die Vermarktung in Entwicklungsländer, vor allem nach Afrika, scheint den Verbandsmitgliedern des BDM sowie Vertretern von Germanwatch und der Weltnothilfe keine akzeptable Lösung. Das Magermilchpulver werde mit Pflanzenfett angereichert und als billiges Produkt exportiert. Es stelle für die einheimischen Milchbetriebe und Molkereien der Entwicklungsländer eine starke Konkurrenz dar. Der Export bedrohe damit deren Existenz, die zuvor finanziell mit Geldern der EU unterstützt und aufgebaut wurde.

Um besser auf Preiskrisen reagieren zu können, schlägt der BDM ein Konzept vor, das präventiv auf Angebotsüberschüsse reagiert. Die bereits installierte Milchmarkt-Monitoringstelle soll aktiviert und mit Leben erfüllt werden. Sie analysiert den Markt auf europäischer Ebene permanent und ermittelt einen Index, der die Frühwarnung vor Eintreten einer Marktkrise ermöglicht. Im Krisenfall sieht das Konzept eine zeitlich befristete Deckelung der Anlieferung vor.

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