Im Zuge einer Kampagne gegen die umstrittene Ansiedlung zeigte das Aktionsbündnis "Kein Hähnchenmastbetrieb am Kapflhof" den Dokumentarfilm "Auf der Suche nach dem glücklichen Huhn". Das ist gar nicht so leicht zu finden, machten die Filmemacher klar, auch die Bio-Bauern hätten Probleme. Zwar hob die Doku auf die massenhafte Eierproduktion ab, aber schnell wurde klar, dass auch bei einer Hühnermast, wie sie in Schwandorf geplant ist, das Tier lediglich als Ware gesehen wird. "Und das bei Erlösen im Centbereich pro Huhn", machte Agrarreferentin Marion Ruppaner vom Bund Naturschutz Bayern deutlich.
Argumentativ assistiert wurde Ruppaner von der stellvertretenden Landesvorsitzenden der ÖDP, Agnes Becker, und vom oberpfälzischen Grünen-Chef Stefan Schmidt. Sie alle waren sich einig, Hühnchenmastbetriebe seien "eiskalte, kommerzielle Geschäfte ohne Rücksicht auf die Tiere", wie es Schmidt formulierte. "Und das hat nichts mehr mit Landwirtschaft zu tun, das ist industrielle Intensivmast."
Schmidts Parteifreundin, die Schwandorfer Grünen-Stadträtin Marion Juniec-Möller, ärgerte sich, dass zu der geplanten Ansiedlung am Kapflhof niemand Fragen gestellt habe, außer ihr und Andreas Weinmann von der SPD. So habe der Planungs- und Umweltausschuss des Stadtrates die bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen zum "Sondergebiet Geflügelmast" umgewidmet, damit der Bau der Mastanlage möglich werde. "Man wollte alles möglichst lautlos über die Bühne bringen", war ihr Eindruck.
Juniec-Möller machte bei den Besuchern der Filmvorführung im Union-Kino Werbung für den Bürgerentscheid in neun Tagen. "Stimmen Sie am 18. September mit Ja, also gegen den Betrieb", erklärte sie die Logik der Abstimmung. Es sei eine "historische Chance", den Bau und seine Folgen für die betroffenen Tiere und die Umgebung zu verhindern.
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