Kreisverkehrswacht Schwandorf: Gründe für Unfälle erörtet

Schwandorf
11.04.2018 - 16:48 Uhr

Polizeihauptkommissar Josef Roidl erlebt allerhand auf der Autobahn. Der Beamte der Schwandorfer Autobahnpolizei hält Unfälle und Fehlverhalten der Autofahrer in Bildern fest und sucht bei der Hauptversammlung der Kreisverkehrswacht am Montag im Gasthaus Baier nach den Gründen.

Bei der Versammlung der Kreisverkehrswacht wurde gewählt, geehrt und referiert. Das Bild zeigt von links: Stefan Schamberger, Markus Kosina, Winfried Fimmers, Jakob Scharf, Josef Roidl und Norbert Rötzer. Bild: Hirsch

Verkehrsdichte, nicht angepasste Geschwindigkeit, Ablenkung am Steuer, Sekundenschlaf, vermindertes Sehvermögen und äußere Bedingungen seien die häufigsten Ursachen. Gefahrenpotenzial erkennt der Polizeibeamte vor allem bei den Lkw-Fahrern. "Sie machen alles, nur nicht das, was sie tun sollen", sagt Josef Roidl. So komme es immer wieder zu schweren Unfällen. Vor allem an Baustellen und an Stauenden. "Blaulicht interessiert heute keinen mehr", muss der Uniformierte immer wieder feststellen. Kaum jemand verringere die Geschwindigkeit, wenn er am Rand Einsatzfahrzeuge stehen sehe.

Für Josef Roidl lassen sich zu viele Autofahrer am Steuer ablenken. Durch Mitfahrer, Bordcomputer und Handy. Allein von Januar bis März habe seine Dienststelle 112 Anzeigen gegen telefonierende Autofahrer erstattet. Bei 13 Prozent der Unfälle haben sich die Fahrer am Steuer rasiert oder geschminkt. Was ist zu tun, wenn es "gekracht" hat? "Warnweste anziehen, Unfallstelle sichern, nachfolgende Fahrer warnen". Und wie bildet man eine Rettungsgasse? "Früher sind wir auf der Standspur rechts nach vorne gefahren", erinnert sich der Autobahnpolizist. Das sei zu gefährlich. Sicherer sei für die Einsatzfahrzeuge eine Rettungsgasse in der Mitte. Sofern sich alle daran halten.

Kimmich als Botschafter

Der Kreisverkehrswacht gehören die Gemeinden Schwandorf, Wackersdorf und Steinberg am See, sechs Gebietsverkehrswachten, der Motorsportclub Schwandorf und 42 Einzelpersonen an. Vorsitzender Norbert Rötzer nennt die Aufgaben. Bei der Aktion "Bayern mobil - sicher ans Ziel" suche sich der Verein jedes Jahr ein Schwerpunktthema, mit dem er die Autofahrer sensibilisieren möchte. Im vergangenen Jahr holten sich die Verantwortlichen den Münchner Nationalspieler Joshua Kimmich ins Boot, der den Spruch kreierte und damit vor Ablenkung warnte: "Am Ball und auf der Straße bin ich immer voll bei der Sache."

Die Teilnahme an der Aktion "Könner durch Er-fahrung" der Landesverkehrswacht Bayern zahlt sich für Jugendliche aus dem Landkreis regelmäßig in barer Münze aus, wenn sie Geld von der Sparkasse gewinnen. "Wir begleiten die Verkehrsteilnehmer von der Kindheit bis ins hohe Alter", sagt Norbert Rötzer. Die Verkehrswacht gehe in die Kindergärten und erkläre den Kleinsten, wie sie sich im Verkehr bewegen sollten. Weiter geht es in der Schule mit dem Sicherheitstraining für die Radfahrer. Bei den Jugendlichen thematisieren die Referenten die Probleme "Alkohol und Drogen am Steuer" sowie illegale Straßenrennen. Für den Vorsitzenden ist es wichtig, "dass die Kinder frühzeitig Kontakt zu Polizisten in Uniform bekommen und Vertrauen schöpfen". Mit dem flächendeckenden Training bereite die Verkehrswacht die Grundschüler im Schonraum auf den realen Verkehr vor. Für die Führerscheinneulinge bietet der Verein ein Sicherheitstraining auf dem ehemaligen BGS-Gelände an, das heuer nach einjähriger Pause wieder stattfinden soll.

40 Jahre lang dabei

Die Verkehrswacht verfügt über ein ansehnliches Finanzpolster. Schatzmeister Holger Roidl führt dies auf die steigenden Zuwendungen durch die Gerichte zurück. Für den ausscheidenden Schriftführer Gerhard Richter rückt Markus Kosina in den Vorstand nach. Stellvertretender Landrat Jakob Scharf schätzt die Arbeit der Kreisverkehrswacht, weil sie einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leiste. Winfried Fimmers erhielt eine Urkunde für 40-jährige Zugehörigkeit .

 
 

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