Spende statt Weihnachtspost

Schwandorf
28.12.2017 - 20:00 Uhr

Wilfried Bühner, Vorstandsmitglied der Sparkasse, denkt bei einer Spende über mehrere Tausend Euro an Arbeitslose und Familien mit Grundsicherung. Also an jenen Personenkreis, der sich die Lebensmittel von der Schwandorfer oder Oberviechtacher Tafel holen muss, um über die Runden zu kommen.

Sparkassen-Vorstand Wilfried Bühner (Mitte) und stellvertretender Gebietsdirektor Tobias Eckl (rechts) überreichten die Schecks für die Tafeln in Schwandorf und Oberviechtach an Franz Rother, Gero Utz und Dr. Friedrich Kellner (von links). Bild: Hirsch

Die Sparkasse verzichtete heuer erstmals auf Weihnachtspost an ihre Kunden und spendet das eingesparte Geld für einen sozialen Zweck. Bühner überreichte einen Scheck von jeweils 2500 Euro an die Vertreter der beiden Tafeln im Landkreis. Armut sei in Deutschland ein Thema, das gerne tabuisiert werde, sagt der Sparkassen-Vorstand. Dabei seien viele Menschen davon betroffen: Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende, Ausländer, Menschen mit geringer Qualifikation oder kinderreiche Familien. Auch die bislang für sicher gehaltene Mitte der Gesellschaft sei inzwischen von Armut bedroht.

Für Menschen in Not

Wilfried Bühner bedankte sich bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern der Tafeln, "die eine Brücke zwischen Armut und Überfluss bauen". Bei aller Existenzberechtigung könnten die Tafeln aber die Sozialleistungen des Staates nicht ersetzen. Ziel der Einrichtungen sei es, qualitativ einwandfreie Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verkauft werden könnten, an Menschen in Not auszugeben. Eine wichtige Aufgabe sieht Wilfried Bühner darin, den Menschen ihre Würde zu erhalten. "Helfen auf Augenhöhe und nicht von oben herab." Die Tafeln seien nicht nur auf ehrenamtliche Helfer, sondern auch auf Spenden angewiesen, sagte Bühner. Die Sparkasse wolle deshalb einen Beitrag leisten.

Der für das operative Geschäft an der Schwandorfer Tafel zuständige Caritas-Mitarbeiter Gero Utz will das Spendengeld für den laufenden Betrieb hernehmen und damit die Kosten decken. Er ist auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Die Ausgabestelle im Piusheim, wo die Tafel seit zehn Jahren untergebracht ist, platze aus allen Nähten und sei für Mitarbeiter und Kunden nur schwer zugänglich.

Viele ehrenamtliche Helfer

Gero Utz rechnet hoch: Die Helfer an der Schwandorfer Tafel mit Außenstelle Maxhütte-Haidhof leisten im Jahr 15 000 Stunden und legen beim Transport der Lebensmittel 40 000 Kilometer zurück. Wenn er vom Mindestlohn ausgeht, kommen im Jahr 128 000 Euro Personalkosten zusammen, die ehrenamtlich erwirtschaftet werden. Drei Tonnen Lebensmittel reichen die Helfer wöchentlich an bedürftige Bürger weiter. Momentan kann die Trägergemeinschaft mit Caritas, Rotem Kreuz und Arbeiterwohlfahrt auf 60 Lebensmittelsponsoren zugreifen. Zweimal in der Woche sind die Ausgabestellen geöffnet.

2016 gingen 14 066 Essenspakete über den Ladentisch. Pro Ausgabe entrichten die Kunden einen symbolischen Betrag von drei Euro. Die Oberviechtacher Tafel wurde vor sechs Jahren gegründet und bedient in den Ausgabestellen Oberviechtach und Neunburg v.W. pro Woche rund 100 Kunden mit "Tafelausweis". Vorsitzender Dr. Friedrich Keller kann auf 45 ehrenamtliche Mitarbeiter zurückgreifen.

 
 

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