Corpus-Christi-Kirche Eschenfelden ist Simultankirche des Jahres: Eine Kirche, zwei Weihetage

Sulzbach-Rosenberg
09.03.2017 - 15:54 Uhr

Den großen Durchbruch zur Ökumene hat sie nicht gebracht, die Verordnung des Simultaneums im Jahre 1652. Dennoch gibt es bis heute in der Oberpfalz einige Kirchen, die von evangelischen und katholischen Christen genutzt werden. Eine davon ist Corpus Christi in Eschenfelden, Simultankirche des Jahres 2017.

Der älteste erhaltene Teil der Eschenfeldener Corpus-Christi-Kirche ist der Turm, der früher Teil einer Burganlage gewesen sein könnte. Im Gegensatz zu seiner massigen Ausführung wirkt die Kirche eher klein. Die Ursache liegt darin, dass das Schiff der ursprünglich viel größeren gotischen Kirche im Jahre 1860 abgerissen wurde und der Neubau aus Geldmangel dann kleiner ausfiel. Archivbild: Hartl

"Mit unseren 50 Simultankirchen haben wir einen in Deutschland einmaligen Schatz, den wir nicht nur Radlern nahebringen wollen", sagte Vorsitzender Pfarrer Hans-Peter Pauckstadt-Künkler zur Eröffnung der Jahreshauptversammlung des Fördervereins Simultankirchen in der Oberpfalz. Zu diesem Zweck vergibt der Förderverein seit 2015 den Titel "Simultankirche des Jahres". Nach St.Veit (Illschwang) sowie St. Peter und Paul (Mantel) ist es heuer Corpus Christi in Eschenfelden.

Der älteste erhaltene Teil der Eschenfeldener Kirche ist der Turm, der möglicherweise früher Teil einer Burganlage war. Er ist eigentlich viel zu groß und massig für die kleine Kirche. Das kommt daher, dass das Schiff der ursprünglich viel größeren gotischen Kirche im Jahre 1860 wegen Baufälligkeit abgerissen worden war und der Neubau aus Geldmangel kleiner ausfiel. Bedauerlicherweise war versäumt worden, die alte Kirche vor dem Abriss zu dokumentieren, so dass heute weder ihr Aussehen noch ihre Maße bekannt sind.

Simultankirchen-Fahnen

Seit der Weihe des Neubaus im Jahre 1862 gibt es das Kuriosum, dass zweimal im Jahr Kirchweih gefeiert wird: zum Patrozinium am Sonntag nach Fronleichnam und zum Kirchweihjubiläum des Neubaus am vierten Sonntag im September. Im Inneren sind ein Hochaltar und das Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert, die Kanzel von 1686 und zwei Seitenaltäre aus einem aufgelösten Kloster in Vilseck zu sehen. Die Orgel stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert und wird demnächst generalsaniert.

Neuer Förderantrag

Seit einigen Jahren ist Eschenfelden keine eigene katholische Pfarrei mehr, sondern eine Nebenstelle von Edelsfeld. Daher nahm der evangelische Pfarrer Konrad Schornbaum stellvertretend für beide Konfessionen die großen Fahnen entgegen, die schon von weitem auf den Titel " Simultankirche des Jahres" hinweisen werden. In seinem Rechenschaftsbericht bedankte sich der Vorsitzende zunächst bei den Kirchengemeinden beider Konfessionen und den politischen Gemeinden, "die das Projekt des Simultankirchenradwegs stark unterstützen und auch die Kosten des Projektbüros mittragen". Darüber hinaus hätten sich einige Sponsoren engagiert.

Der Vorstand will einen weiteren Leader-Förderantrag stellen. In der neuen Förderperiode soll insbesondere eine Beschilderung des Radwegs und ein gedruckter Radwanderführer finanziert werden. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit will man auch Nicht-Radfahrer für die Simultankirchen interessieren. Sie sind schließlich ein außergewöhnlicher kultureller Schatz der Oberpfalz.

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Weitere Informationen im Internet:

www.onetz.de//themen/simultankirchenradweg

Veranstaltungen

Sonntag, 28. Mai: Sternfahrt für Radler nach Eschenfelden, Kirchenführung und Orgelmatinee.

Samstag, 3. Juni: Workshop für Kirchenführer und Interessierte in Eschenfelden.

Samstag, 21. Oktober: Symposium "Folgen und Konsequenzen des Simultaneums" in Eschenfelden. www. simultankirchenradweg.de/simultankirchedesjahres.htm; Kontakt: pfarramt. eschenfelden[at]t-online[dot]de. (gac)

 

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