Mit den Geschehnissen hat sich schon in den 90er Jahren Wilhelm Baumgärtner beschäftigt, in dessen Informationsblatt wir die wichtigsten Fakten fanden: Im Jahr 1762 stellte die Vorsteherin des Salesianerinnen-Klosters, Anna Rosalie von Fick, beim bischöflichen Ordinariat Regensburg Antrag auf Errichtung der noch fehlenden, aber "so notwendigen" Kirche. Dem wurde sofort stattgegeben. Den Bau leitete, wie beim Kloster, der Amberger Stadtbaumeister Wolf Dirmann - bereits im 1764 war er vollendet.
Stuck statt Fresko
Am 22. September 1765 erhielt die Kirche durch den damaligen Sulzbacher Dekan Christian Freiherr von Fick, einen Bruder der Vorsteherin, ihre Weihe. Die Kirche ist im Kunstdenkmal-Verzeichnis beschrieben als "ein einschiffiger tonnengewölbter Saalbau mit segmentbogig eingezogenem Chor". Das Langhaus schließt mit abgerundeten Ecken an. Die Wände sind durch toskanische Doppelpilaster gegliedert. die Decke ist statt mit einem Fresko mit einem reich gegliederten geschweiften Rahmenstuck versehen.
Im Gefäß in der Wand
Stifterin Eleonore Philippine hat Bau und Einweihung der Kirche nicht mehr erlebt: Sie starb bereits 1759 in Neuburg. Ihr Leib ruht in der dortigen Hofkirche, ihr Herz aber wurde, ihrem letzten Willen gemäß - mit dem sie übrigens all ihren restlichen Besitz und Schmuck dem Salesianerinnenkloster in Sulzbach vermachte - in einem Gefäß nach Sulzbach gebracht, wo es hinter der Steintafel an der Südseite neben dem Hochaltar verwahrt wird.
Auf dieser befindet sich die lateinische Inschrift, die bedeutet: "Christus ist mein Leben, Sterben ein Gewinn - Herz der erlauchten Herzogin und Gründerin dieses Klosters Eleonora Philippina, geb. am 17.10.1712, gest. 23. Mai 1759 im Alter von 47 Jahren. Sie ruhe in Frieden." An die Stifterin erinnert auch das Doppelwappen der Fürsten von Pfalz-Sulzbach und Hessen-Reinfels-Rotenburg im Giebelfeld des Portals.
Äußerst wertvoll
Die drei Altäre der Kirche, die Kanzel, das Gestühl mit geschnitzten Wangen und die ornamental geschwungene Kommunionbank stammen aus der Erbauungszeit - sie blieben praktisch unverändert und sind daher äußerst wertvoll, wie der Chronist anmerkte. Besonders kunstvoll ist der in der Rückwand der Kirche eingebaute Beichtstuhl mit den Reue-Motiven Petrus und Magdalena.
Das Hochaltarbild, gemalt vom berühmten Regensburger Hofmaler Otto Gebhard aus Prüfening (1765), stellt die heilige Hedwig im innigen Gebet vor dem Gekreuzigten dar, der die rechte Hand vom Kreuze löst und der Beterin zuwendet. Die Bilder der Seitenaltäre stammen von dem in Sulzbach geborenen Ingolstädter Johannes Hölzl (1764/65).
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