Die ersten Schaukelpferde gab es um das Jahr 1650 in Amerika. Sie standen auf Rollen und wurden von den Kindern hinter sich hergezogen. Hundert Jahre später eroberten sie auf geschwungenen Kufen die Kinderzimmer der besser gestellten Familien in Deutschland. Schon bald entstand in den waldreichen Gebieten wie Thüringen, dem Harz oder dem Erzgebirge eine blühende Schaukelpferd-Produktion. Nun zogen die hölzernen Spielkameraden auch in die Stuben der weniger gut betuchten Familien ein. Exemplare aus dieser Zeit sind heute begehrte Sammlerstücke und erzielen bei Auktionen Höchstpreise.
Früher nur für Buben
Schaukelpferde waren früher ausschließlich für Buben bestimmt. Sie sollten spielerisch lernen, Zugtiere, die für den alltäglichen Arbeitseinsatz unverzichtbar waren, zu beherrschen und sich mit ihnen vertraut machen. Mädchen, die für den Haushalt und die Kindererziehung bestimmt waren, bekamen stets Puppen und Puppenküchen unter den Christbaum gelegt.
Zufriedene Gesichter
Mit dem Einzug der Elektronik in die Kinderzimmer hat sich auch das gute alte Schaukelpferd verändert. Die Plüschpferde können heute auf Knopfdruck mit dem Schwanz wackeln, wiehern und die Ohren anlegen. Für ein paar Euro mehr äpfeln sie sogar auf den Teppich. Ob deshalb diese neue Art von Schaukelpferden mehr von ihren jungen Besitzern geliebt wird, bleibt dahingestellt. Bei der Familie Ziegler gab es am Hl. Abend 1930 nur zufriedene Gesichter. Hubert bekam einen Apfelschimmel und seine Schwestern Albertine und Berta die gleichen Puppen. Bis zum heutigen Tag hält Sohn Robert das Schaukelpferd seines Vaters in Ehren.
Auf Dachboden verstaut
Auch bei Willi Frankenberger stand 1949 ein schmuckes Schaukelpferd unter dem Christbaum. Er erinnert sich noch gut, wie stolz er den Schimmel viele Jahre durch die gute Stube dirigierte. Heute steht er gut verstaut auf dem Dachboden seines Hauses. Ob er noch manches Mal an Weihnachten auf ihm reitet, hat er mir nicht verraten.
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