Jacob Keller ist Wildtiermanager im Landkreis Tirschenreuth: Ein Mann für tierische Probleme

Tirschenreuth
09.04.2018 - 20:10 Uhr

Viele Interessenten bewerben sich als Ranger für die Waldnaabaue. Das Rennen macht Jacob Keller, und der ist jetzt nicht als Ranger, sondern als Wildtiermanager eingestellt worden.

Auch der Baumschutz gegen Biber fällt in den Aufgabenbereich des Wildtiermanagers Jacob Keller. Bild: Grüner

Die Namensänderung ist notwendig geworden, weil sich der Job des 32-Jährigen nicht mit den Aufgaben des klassischen Rangers deckt, sondern viel spezieller ist.Seit 1. März ist Jacob Keller im Dienst. Im Moment ist er dabei, sich einen Überblick über sein großes Einsatzgebiet zu verschaffen und das ist der komplette Landkreis. Etwa die Hälfte seiner Arbeitszeit widmet er dabei dem Vogelschutzgebiet in der Waldnaabaue. Zu seinem Job gehört auch das Bibermanagement. Dafür baut er gerade ein Netzwerk zu den ehrenamtlichen Biberberatern auf.

Aktiver Einsatz

Als Berufsjäger geht es ihm aber nicht nur um Beratungen mündlicher Art. Um die Teichwirtschaft praktisch zu unterstützen, greift er auch praktisch ein und ist aktiv bei der Regulierung der Bestände eingebunden. Auch in die Vergrämung und den Abschuss von Kormoranen ist er involviert. Natürlich mit Absprache der jeweiligen Revierpächter, die er aktiv bei der Jagd unterstützt.

Außerdem ist er dafür zuständig, invasive, gebietsfremde Arten, wie Mink oder Nilgans, zu reduzieren. "Bei all diesen Tätigkeiten steht selbstverständlich die Beute immer dem Pächter zu", betont er. Wildschweine stehen ebenfalls auf seiner Abschussliste. Da ist er bei den Jägern ein gerngesehener Gast. Keller unterstützt somit Land- und Teichwirte sowie Jäger. Das bedeutet, dass die Jagd eine Haupttätigkeit des Wildtiermanagers ist. Momentan sei das Navi das wichtigste Werkzeug, sagt Keller, "auch im Wald zur groben Orientierung." Die Stelle, die er beim Landkreis bekleidet, ist seines Wissens eine ziemlich einmalige Angelegenheit in Deutschland - Neuland sozusagen. Der Manager des Bundesnaturschutzgroßprojektes Waldnaabaue, Thomas Kurzeck, sagt, "wir erwarten uns, dass wir mit Jacob Keller ein wenig Zündstoff aus dem Konfliktfeld Landnutzung und Naturschutz herausnehmen können.

Gelernter Koch

Dabei sei der Neue darauf angewiesen, dass die Leute auf ihn zukommen, ihm Brennpunkte melden. Sobald Probleme mit Biber Kormoran oder was auch immer auftreten, sollen Betroffene Kontakt unter Telefon (09631-88 50) oder per E-Mail (jacob.keller[at]tirschenreuth[dot]de), zu ihm aufnehmen. Als Unterstützer stehen dem Wildtiermanager außerdem zwei FÖJler zur Verfügung. Jacob Keller kommt aus Löffingen beim Feldberg am Titisee im Schwarzwald und ist gelernter Koch. Zum Ende der Realschule war der Förstersohn erstmal Lizenzfahrer im Rennradsport. "Schon deshalb war für mich das Thema Ernährung immer interessant." Im Hotel Brugger am See begann er mit 16 seine dreijährige Ausbildung. Als Geselle war er neun Monate lang in der Schwäbischen Alb in einem kleinen Hotel als Entremetier beschäftigt. Dann diente Keller als Gebirgsjäger bei der Bundeswehr in Mittenwald. "Ich wollte unbedingt dahin, weil ich die Berge liebe. Schifahren und Klettern kannte ich von zu Hause. Nur jetzt war die Landschaft noch gewaltiger."

Revierjagdmeister

Mit 21 Jahren hat Jacob Keller wieder gekocht. Diesmal in der Krankenhausküche in Bad Dürrheim. Eineinhalb Jahre war er dort und machte in dieser Zeit den Jagdschein. Das war die Wende in seinem bisherigen Berufsleben. "Der Drang nach draußen war plötzlich größer als der zu kochen." Keller machte das Fachabitur und jobbte in diesem Jahr bei einer Firma für Felssicherungen.

"Unsere Aufgabe war es, Straßen, Bahnstrecken und vieles mehr mit Netzen direkt am Fels gegen Steinschlag zu sichern." Nach der Fachoberschule arbeitete er noch weiter bei dieser Firma. Im Winter 2010/11 absolvierte er ein Praktikum als Revierjäger. Er war fasziniert und machte anschließend gleich die dreijährige Ausbildung.

Er wählte dabei den sogenannten norddeutschen Weg, bei dem er ein Jahr die Schulbank drücken musste, bevor er den Rest der Ausbildung in Lehrrevieren in Schleswig-Holstein, Oberösterreich, der Steiermark und schließlich bei der Güterverwaltung in Friedenfels bei Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg in der Oberpfalz absolvierte. Im Februar 2015 fand er dort auch eine Anstellung als Berufsjäger. 2017 legte er erfolgreich die Revierjagdmeisterprüfung ab. Kollegen machten ihn darauf aufmerksam, dass der Landkreis einen Wildtiermanager sucht.

Der Drang nach draußen war größer als der zu kochen.Wildtiermanager Jacob Keller
Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.