Zum Auftakt der Tagung begrüßten Bürgermeisterin Carmen Pepiuk und Klärwärter Bernhard Dötsch die Abwasserfachleute im kommunalen Klärwerk. Pepiuk stellte die 1300-Einwohner-Gemeinde und deren vor 25 Jahren eingeweihte Abwasserreinigungsanlage vor und berichtete über die Erfassung und Dokumentierung des Kanalsystems im Zusammenhang mit der im Vorjahr fällig gewordenen Wasserrechtserneuerung.
Als nächstes sei der Bau eines Silos zur Gewinnung von Phosphatverbindungen aus Klärschlamm vorgemerkt. Erwogen werde zudem der Einbau eines Häckslers in das Regenüberlaufbecken, dessen Technik häufig ausfalle, weil Bürger verbotene Gegenstände "von der Strumpfhose bis zum Badvorleger" über die Toiletten entsorgten.
Über den beträchtlichen technischen und finanziellen Aufwand für die Erschließung des ausgedehnten, von Anhöhen durchzogenen Gemeindegebiets mit seinen 18 Ortsteilen sprach Bernhard Dötsch: "Acht Pumpwerke befördern die Abwässer zur Kläranlage." Eine mit einem eigenen Brunnen verbundene Brauchwasserpumpe erlaube seit zwei Jahren, auf den Verbrauch von Trinkwasser für die Säuberung der Grobstoffrechen zu verzichten, merkte Dötsch an. "Nachbarschaftslehrer" Michael Füg vom Wasserwirtschaftsamt (WWA) Hof war beeindruckt von der modernen Anlage und unterstrich die Bedeutung der "Nachbarschaftstage" als Gesprächs- und Informationsveranstaltungen: "Wir erleben einen fortwährenden Wandel in Technik und Rechtsvorschriften, der die Klärwerksverantwortlichen vor immer neue Herausforderungen stellt."
Auch Füg beklagte die wachsende Menge an vorschriftswidrig entsorgtem Abfall, der die Pump- und Klärwerke immer öfter lahmlege und beschädige: "Es ist ein Unding, dass manche Klärwerksmitarbeiter die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit Störungsbehebungen verbringen müssen.
Die Bürger müssen daran erinnert werden, dass sie über höhere Abwasserentgelte die Folgekosten ihrer eigenen Sorglosigkeit selbst zu tragen haben." Nach einem Rundgang durch das Trabitzer Klärwerk unter Leitung von Bernhard Dötsch begaben sich die Abwassermeister und Klärwärter ins Zessauer Gemeinschaftshaus, wo Referate über Themen wie "Energiecheck und Energieanalyse", "Leistungsvergleich" und die Abwasserentsorgung im Truppenübungsplatz Grafenwöhr auf dem Programm standen.
"Nachbarschaft"
Die "Nachbarschaft 310 Neustadt/WN-West" ist eine von 98 "Nachbarschaften" im Landesverband Bayern der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft. Das Betriebspersonal einer solchen Gebietseinheit trifft sich zwei- bis dreimal im Jahr zu Fortbildung und Erfahrungsaustausch. Jährliche Leistungsvergleiche geben den Mitarbeitern Fingerzeige zur Beurteilung und weiteren Steigerung des Wirkungsgrads ihrer Anlagen. Nachbarschaftsobmann ist Abwassermeister Erwin Prölß aus Grafenwöhr. (bjp)
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