Erst seit 11. März 2015 ist Neumann im Grenzort zu Hause. Das "Seniorenhaus im Naturparkland" ist ihr ans Herz gewachsen. Als Mitglied im Heimbeirat verbreitet sie nicht nur dort Fröhlichkeit und Humor. Alle wichtigen Daten hat sie im Kopf, dazu sämtliche Lebensdaten der Familie.
In Berlin lernte sie den Beruf einer Bürokraft. Dann arbeitete sie sich bis zur technischen Angestellten hoch. Fast wie ein Krimi liest sich das Geschehen rund um die Hochzeit 1942. Im Alter von 20 Jahren entschied sie sich für eine "Ferntrauung". Als alle Papiere von der Front zurück waren, wurde die Jubilarin am 26. November 1942 bei einer kleinen Feier ohne Anwesenheit des Bräutigams getraut. Erst Wochen später kam die schreckliche Nachricht, dass der Ehemann im Kessel von Stalingrad am Tag zuvor gefallen war.
Längst war zwischenzeitlich Sohn Wolfgang kurz vor Weihnachten 1942 zur Welt gekommen. Dabei hatte die junge Braut unzählige Briefe an die Front geschrieben, doch "es kam einfach keine Antwort". Erst am 7. Februar 1943 traf die schreckliche Nachricht aus Russland ein. Nach den Kriegswirren gesellte sich Sohn Ronald 1946 hinzu, der jedoch bereits im Alter von 67 Jahren verstorben ist. Ab 2012 lebte die Jubilarin bei Sohn Wolfgang und der Schwiegertochter in Eslarn.
Die 95 Jahre sind ihr nicht anzumerken. Ein hohes Maß an Humor mitsamt der "Berliner Schnauze" tragen hierzu wesentlich bei. So erfuhren die Geburtstagsgäste von der "Liebe", die ein linker Nebenfluss der Weichsel ist. Eine große Freude bereitete der Jubilarin der Besuch des befreundeten Ehepaars Roswitha und Josef Geiger aus Berlin.
Zwei- bis dreimal jährlich machen sich diese Bekannten auf den Weg nach Waidhaus, um nach der Jubilarin "zu schauen". Obwohl Roswitha Geiger lediglich eine Freundin von der Mama des Geburtstagskinds war. Für das Seniorenhaus übermittelte Heimleiterin Martina Kiendl mit Renata Utz und Milo Bublic Glückwünsche.