Artenschutz ist nicht nur Aufgabe der Kommunen oder Landwirtschaft. Auch Gärtner können ihren Teil dazu beitragen. Wie das geht, erklärt Kreisfachberater Harald Schlöger bei der Hauptversammlung des Obst- und Gartenbauvereins.
Ein heimischer Garten ist der Traum vieler Hausbesitzer. Doch wie lässt sich daraus ein Lebensraum für Menschen und Tiere machen? Darüber machte sich auch der Obst- und Gartenbauverein bei der Zusammenkunft am Freitag im Pfarrheim Gedanken. "Der sorgsame Umgang mit der Natur und das Schaffen von Rückzugsräumen für Tiere sind zunehmend wichtige Themen in eurer Vereinsarbeit", bemerkte dritter Bürgermeister Karl Busch.So leiste der Waldershofer Obst- und Gartenbauverein einen wichtigen Beitrag zum Gemeindeleben. "Die Idee des Naturgartens soll auch in die Planungen der Stadt einfließen", sagte Busch. Die Arbeitsgruppe des Vereins habe wichtige Impulse zur naturnahen Ausrichtung des Stadtparks geliefert. Die beiden Vorsitzenden Ursula Schimmel und Martina Brunner kümmern sich zudem um das möglichst späte Abmähen von blumenreichen Straßenrändern und Stadtgrundstücken. Ebenso fand der Antrag an den Stadtrat, eine artenreiche Blumenwiese am neuen Hochbehälter anzusäen, großen Zuspruch.
Paradies für Gärtner
Wie wichtig diese Aufgaben sind, machte Harald Schlöger, Kreisfachberater am Landratsamt Tirschenreuth, deutlich. Er hielt einen Vortrag über den insektenfreundlichen Garten. Auf der ganzen Welt sei ein erheblicher Rückgang von Insekten zu beobachten. "Ein Grund dafür ist, dass sich unsere Kulturlandschaft stark verändert hat." Oft fehle fundiertes Wissen über die Zusammenhänge der ökologischen Kreisläufe.Doch jeder könne bereits vor der eigenen Haustür etwas tun, dafür reichten schon Kleinigkeiten. "Durch die Anlage von Hecken, Feucht- und Trockenbereichen in Form von Mauern oder Steinhaufen können Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen geschaffen werden." Der Referent riet davon ab, modernen Trends wie "Schottergärten" zu folgen: "Die sind nur vermeintlich pflegeleicht, sondern verschmutzungsanfällig."
Ein naturnaher Garten sei das Paradies für Gärtner und Tiere. Kletterpflanzen wie Efeu seien wichtige Nahrungsquelle für Bienen. Laub sollte nicht weggebracht werden, sondern biete Platz für Insekten und Igel. Eine abwechslungsreiche Auswahl an Blumenblüten biete Nektar und Pollen und führe zur Bestäubung und Ausbreitung anderer Pflanzenarten. "So kommen nicht nur Schädlinge, sondern auch Nützlinge in den Garten."
"Ausführlich diskutiert"
Vorsitzende Ursula Schimmel informierte in ihrem Tätigkeitsbericht über das vergangene Vereinsjahr. Großen Andrang gab es beim Pflanzentauschtag und beim Herbstfest im Alten Rathaus. "Bei einer Rundfahrt mit dem Stadtrat zu den neuralgischen Punkten nahmen fast alle Fraktionsmitglieder teil und es wurde ausführlich diskutiert", betonte Schimmel.Auch für die Jugend war wieder einiges geboten. So gab es eine Erlebniswanderung beim Waldlehrpfald in Fuchsmühl. "Beim Ferienprogramm haben wir mit zahlreichen Kindern Zaunlatten bunt bemalt", sagte die Leiterin der Jugendgruppe, Doris Deubzer. Bei den "Wurzelrockern" sind 16 Kinder zwischen 5 und 16 Jahren organisiert. "Da, wo Kinder- und Jugendarbeit stattfindet, gibt es auch ein stabiles Vereinsleben", meinte Deubzer.