Günter Hagn im Interview: Noch immer im Blues verwurzelt

Weiden in der Oberpfalz
19.04.2017 - 14:46 Uhr

Der Blues ist auf der ganzen Welt Zuhause. Und auch in der Oberpfalz hat er bei zahlreichen Bands seine Spuren hinterlassen. Auch der Weidener Gitarrist Günter Hagn hat ihn wieder für sich entdeckt und ihm eine ganze Platte gewidmet.

"Blue Haze" (von links: Paul Grötsch, Andreas Bauer, Günter Hagn, Andi Doerfler) zelebrieren ihre Leidenschaft seit dem Jahr 2000. Rau, erdig und direkt bringt die Band den Blues mit knackigen Solis und einer "dreckigen Bluesröhre" auf die Bühne. Bild: exb

"Ois is Blues" sang der bayerische Liedermacher Willy Michl schon vor Jahrzehnten. Auch Gitarrist und Komponist Günter Hagn ist nie vom Blues losgekommen. Mit dem Sänger und Bluesharp-Spieler Andi Doerfler, Paul Grötsch (Bass) und Andreas Bauer (Schlagzeug) hat er jetzt eine neue CD aufgenommen. Auf "Hard Times" liefert er und seine Band "Blue Haze" neben Bluesklassikern auch eigene Songs vom Allerfeinsten. Die Kulturredaktion hat sich mit Günter Hagn über dieses Projekt unterhalten.

Seit 40 Jahren sind Sie als Musiker unterwegs und haben in Formationen wie November oder Rockzipfl gespielt. Mit Ihrer aktuellen CD kehren Sie zu Ihren Wurzeln zurück. Was war der Grund für die Wiederentdeckung des Blues?

Günter Hagn: Das ist schon irgendwie ein Zufall, dass die Veröffentlichung der CD "Hard Times" gerade mit meinem 40-jährigen Bühnenjubiläum zusammenfällt. 1977 begann ich mit meiner ersten Rockband November, dann folgten andere diverse Bandprojekte von der reinen Coverband bis Jazzrock-Band und Fusionprojekte. Bis ich dann im Jahr 2000 entschieden hatte, endlich eine eigene Bluesband zu gründen. Der Grund liegt auch darin, dass ich, nachdem ich als Teenager das erste mal Jimi Hendrix gehört habe, angefangen habe, mir die ersten Bluesriffs auf der Gitarre beizubringen. Seit dieser Zeit hat mich eigentlich der Blues musikalisch begleitet.

Blues ist ja nur ein Überbegriff für eine Musikrichtung. Wo fühlen Sie sich selbst am meisten daheim?

Auf dem Bandlogo von Blue Haze steht auch geschrieben: All Blues. Was für mich die Bedeutung hat, dass alle Songs auf der CD ihre Wurzeln im Blues haben, auch wenn man deutlich verschiedene Stilistiken heraushört. So ertönt neben einem fast schon typischen Rocksound der swingende Bluesshuffle, dann mal ein richtiger Slow Blues neben einer funky angehauchten Nummer oder einem rockigen Countrysong.

Warum haben Sie sich auf der CD ausschließlich für Eigenkompositionen entschieden?

Natürlich gibt es tolle Songs, die ich auch live gerne spiele und die bestimmt auch gut auf einer CD zu hören wären. Aber es war mir schon lange ein Bedürfnis, mal wieder eigene Songs zu schreiben und diese auch zu veröffentlichen. Nach meiner ersten Band November, bei der ich auch schon die Musik geschrieben habe, habe ich viele Sachen für andere Künstler arrangiert, komponiert und produziert.

Jetzt hatte ich endlich die Zeit und Muße gefunden, ein paar meiner eigenen Songs auf einer CD zu veröffentlichen, was sich aber aufgrund meiner anderen beruflichen Tätigkeiten auch schon über zwei Jahre hingezogen hat. Da ich die Aufnahmen und das Abmischen in meinem eigenen Tonstudio, dem Metropol Studio, gemacht habe, konnte ich es zeitlich auch ruhig angehen und war keinem Termindruck ausgesetzt.

"I'm ready to ride on" ist der Titel des Promovideos, das Sie zur CD-Veröffentlichung gedreht haben. Wie kam es zu dieser Idee, wo wurde gedreht und wer war für die Regie verantwortlich?

Die Idee zu dem Video ist eigentlich aus einer reinen spaßigen Laune heraus entstanden und war im Vorfeld gar nicht geplant, da normalerweise die Kosten für ein professionelles Video sehr hoch sind. Aber über einen Freund von mir, der auch im Video mitspielt, hat sich der Kontakt zu der Firma Bäumler-Film ergeben. Der Besitzer, Gerald Bäumler, war total begeistert von der Sache und hat sofort begonnen, ein Drehbuch zu schreiben. Er hat auch die Regie geführt und war gleichzeitig Kameramann. Leider hatten wir nur zwei Tage Zeit für die ganzen Dreharbeiten, aber trotz des Zeitdrucks hat es wahnsinnig Spaß gemacht, so einen Dreh zur erleben. Gedreht wurde in Trabitz, Kemnath und Umgebung.

Auf "Hard Times" sind deutliche Anklänge von Eric Clapton, Jimi Hendrix oder J.J. Cale zu hören. Sind das Musiker, die Sie maßgeblich beeinflusst haben?

Jimi Hendrix ist natürlich ein großes Vorbild gewesen. Musiker wie Clapton, Cale, B.B.King, Steve Ray Vaughan, um nur einige zu nennen, haben mich sicherlich auch maßgeblich mit beeinflusst, aber ich könnte nicht genau sagen, wer den größten Einfluss auf meinen Musikstil gehabt hat. Es waren auch die großen "alten" Rockbands wie Led Zeppelin oder Deep Purple oder später auch Soul- und Jazzbands, die alle irgendwelche musikalische Spuren bei mir hinterlassen haben.

Mit Ihrer Band sind Sie demnächst auf einer kleinen Oberpfalz-Tour zu hören. Auf was dürfen sich die Fans freuen?

Unsere Fans dürfen sich auf einen fantastischen Keyboarder und mehrere Gastmusiker freuen, die den Sound noch einmal richtig aufputschen werden. Und das Wichtigste: Die CD ist da und kann ab sofort über unsere Homepage bestellt oder bei den Konzerten gekauft werden.

"Blue Haze" spielen am Samstag, 22. April, in Sulzbach-Rosenberg (Kneipe Gestern), Samstag, 29. April in Rothenstadt bei Weiden (Salute) und Freitag, 12. Mai, in Trabitz (Lumperer Halle).

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Weitere Informationen:

www.blue-haze.de

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