Seine Idole sind die großen Singer und Songwriter amerikanischer Tradition, wie Bob Dylan oder Townes van Zandt. Und mit seiner warmen, aber rauen Stimme à la Tom Waits, den von Gefühlen getragenen Melodien und dem exzellenten Gitarrenspiel geht er ähnliche Wege. Aber nicht als deutsche Version eines amerikanischen Genres, sondern als authentische Größe.
Großes Talent
Was einen Abend mit Markus Rill aber besonders kurzweilig macht, ist nicht nur sein völlig außer Frage stehendes Talent, sondern auch die kleinen, charmanten Geschichten, die er in und zwischen den Songs zum Besten gibt. Beispielsweise über seinen Exkurs als Filmkomponist für den Zombie Film "The Last Stand", wegen dem ihn die Tageszeitung "Schlitzer Bote" fälschlicher Weise in die Nähe von Bruce Willis rückte. Der an ein B-Movie verschwendete Song "Hobo Dream" hätte es allerdings definitiv verdient, den Soundtrack eines Blockbusters zu bereichern. Aber wie jeder statthafte Folksänger kennt Rill auch den Blues. Die Bekanntschaft mit einem an Alzheimer erkrankten Fans seiner Musik, verarbeitet er in einem Song über das Schwinden des Bewusstsein: "Losing my Mind" - tieftraurig und gleichzeitig zärtlich schön.
Zehn Jahre zurückgehalten
Freuen dürfen sich die Zuhörer über einen Song, den der Musiker bereits vor über zehn Jahren geschrieben hat. "Storm Approaching" handelt von einem reinigendem Gewitter, das Kummer wegspült. "Damals war aber gerade der Tsunami in den Nachrichten. Da hielt ich es für unpassend, ihn zu veröffentlichen."
Rill kann aber auch sehr, sehr lebensbejahend: "Jetzt kommt etwas sehr Untypisches für meine Texte. Es kommen Sachen drin vor, wie Schmetterlinge, Sonne und Frühling." "My Own Private Rainbow" widmete der junge Rill einst einer blonden, schwedischen Schönheit. Die meisten Stücke, die der gebürtige Frankfurter an diesem Abend spielt, stammen aus seiner eigenen Feder. Und wenn er dann doch einmal covert, dann nicht als Kopie, sondern als Interpretation, wie beispielsweise eines Buddy Holly-Klassikers.
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