Ein Buch für die Sinne, eines, das eher Kopfmenschen anspricht und eines, mit dem sie sich selbst einen Traum erfüllt hat. Drei Bücher hat die Weidenerin Claudia Ritter allein in diesem Jahr auf den Markt gebracht. Zwei erschienen bereits 2013 und 2015. Das sechste wird im März 2017 folgen. Ihre Themen: Naturheilkunde und Ernährung. Das liegt bei ihr auf der Hand. Denn die 48-Jährige hat eine Ausbildung zur Heilpraktikerin absolviert und eine zur Ernährungsberaterin.
Ihr oberstes Ziel: "Die Menschen sollen lernen, wieder mehr Eigenverantwortung für ihren Körper zu übernehmen." Auch wenn in bestimmten Fällen zusätzlich Hilfe von außen nötig sei: "Egal, ob vom Arzt oder vom Heilpraktiker." Wie sich die Zeichensprache der Natur erkennen und nutzen lässt, erklärt Claudia Ritter in ihrem Buch: "Heilpflanzen - Signatur & Botschaft." Farbe, Duft, die Gestalt von Blüten und Blättern zählen zum Wesen der Pflanzen. "Die Pflanzen zeigen uns durch ihre Gestalt gegen welche Krankheiten sie wirksam werden", sagt die Heilpraktikerin. Beispiel gefällig? Melissenblätter sind herzförmig, sanft gewellt und haben auf der Unterseite eine deutliche Blattnervatur, wie die Fachfrau weiß. Sie empfiehlt deshalb Melissentee zur Beruhigung von Nerven und Herz und bezieht sich dabei auf alte Meister. Schon Paracelsus habe die Melisse als "beste Pflanze für das Herz" gelobt.
Gerade mal drei Monate hat Claudia Ritter benötigt, um dieses Buch zu verfassen. Das Vorwissen dafür hat sie sich in vielen Jahren erarbeitet. "Ich habe dafür auch Reprints der Werke von Leonhard Fuchs oder Otto Brunfels aus den Jahren 1543 und 1532 studiert. Wenn mich was packt, dann grab ich mich rein." Eine 5-Tage-Woche oder einen 8-Stunden-Tag kennt die 48-Jährige nicht, wenn sie am Schreiben ist. "Da ist es egal, ob Samstag oder Sonntag ist. Meine Kinder sind inzwischen so groß, dass sie das verkraften." Die Tochter ist 14, der Sohn 17 Jahre. Die Geburt des Sohnes gab für sie auch den Anstoß zum Umdenken. 2004 folgte der Besuch der Heilpraktikerschule in Regensburg, 2009 eröffnete sie ihre Praxis in Weiden.
Zum Schreiben kam sie eigentlich durch Zufall, erzählt Claudia Ritter. Zunächst verfasste sie Artikel für Fachzeitschriften. "Die wurden gleich angenommen." Dann wagte sie sich an ein Buch, ebenfalls mit Erfolg. "Ich hab mir in Fachkreisen durchaus einen Namen gemacht", erklärt sie selbstbewusst. "Nur leider nicht in der Region." Aber das kann sich ja noch ändern.
Nicht an die Sinne, sondern an den Verstand richtet sich Claudia Ritters Buch "Superfood gegen Krebs". "Da geht es um Fakten, Fakten, Fakten." Sie stellt in diesem Werk 101 Pflanzen von A wie Apfel bis Z wie Zwiebel vor, die laut Forschung bestimmte Wirkungen gegen Krebserkrankungen haben. Dafür war aufwendige Recherche nötig. "Alle Quellen waren auf Englisch. Das war viel Arbeit." Auf dem deutschen Markt ist ihr dafür kein anderes Werk bekannt, dass so viele Pflanzen mit krebshemmenden Wirkstoffen vorstellt.
"Schlafmohn, Engelwurz und Aphrodites Quitten": Unter diesem Titel spürte die Weidenerin der Verbindung zwischen Heilpflanzen und Göttern nach. "Dazu musste ich tief in die Mythologie der Griechen, Römer und Kelten einsteigen. Damit habe ich mir einen Traum verwirklicht." Und so erfährt der Leser, dass Ehrenpreis als Wund- und Heilkraut der Heiligen Veronika zugeschrieben wird und Holunder als Verkörperung der Göttin Hel gilt. Doch nicht nur die mythischen Wurzeln werden in diesem Buch aufgedeckt. Es finden sich auch Rezepte gegen die verschiedensten Arten von Schmerzen oder Entzündungen darin.
"Heilpflanzen - Signatur & Botschaft", Ulmer Verlag, 19,90 Euro; "Superfood gegen Krebs", Verlag Herbig, 22 Euro; "Schlafmohn, Engelwurz und Aphrodites Quitten",Leopold Stocker Verlag; 19,90 Euro.
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