"Fassungslos" war ihr Verteidiger, Rechtsanwalt Bernd Gutowski (München). So ein "offenes, schonungsloses Geständnis, nur um sein Gewissen zu erleichtern", habe er schon lange nicht mehr erlebt, sagte er. Und auch das Delikt selbst sei schon lange nicht mehr "in". "Autoradio- Diebstahl kommt ja kaum noch vor", so der Verteidiger.
Seine 23-jährige Mandantin hatte im April/Mai 2009 in der Luitpoldstraße, bei der Kurt-Schumacher-Allee und am Großparkplatz abgestellte Pkws aufgebrochen und daraus die Autoradios sowie in einigen Fällen Handys und Handtaschen entwendet. Der Wert der gestohlenen Artikel belief sich auf jeweils 90 bis 400 Euro. Der Sachschaden durch die aufgehebelten Fenster war erheblich höher. "Aus Geldnot" habe sie gehandelt, gestand die Angeklagte. Das Diebesgut habe sie bei einer Freundin eingelagert. Für 50 bis 90 Euro habe sie die Radios verkaufen wollen, wozu es aber nicht mehr gekommen sei. Die sieben Mal vorbestrafte Weidenerin war im August vom Amtsgericht wegen Betrugs zu einem Jahr Freiheitsstrafe verurteilt worden. Sie hatte mit einer unterschlagenen EC-Karte fleißig eingekauft. Seither sitzt sie in der Justizvollzugsanstalt Aichach ein, wo sie nun den Entschluss fasste, ihr Leben zu ändern.
Staatsanwalt Dennis Herzog anerkannte das freimütige Geständnis, ohne das die Taten sonst nie aufgeklärt worden wären. Er kreidete der Ledigen jedoch den hohen Schaden und ihre zahlreichen Vorstrafen an. Unter Einbeziehung der noch offenen zwölf Monate aus der letzten Verurteilung forderte er zwei Jahre Freiheitsstrafe. Rechtsanwalt Gutowski wollte die Offenheit seiner Mandantin belohnt sehen und plädierte auf eineinhalb Jahre. Richter Werner und die Schöffen blieben in der Mitte der beiden Anträge: Sie verhängten 21 Monate Haft.
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