(blu) Bis aus Cham und Wunsiedel strömten die 30 Teilnehmer aus der ganzen Oberpfalz zur Schulung zum ehrenamtlichen Sprachunterricht herbei. Viele der Anwesenden im Pfarrheim St. Josef haben bereits Erfahrung in der Lehre. Sie unterrichten Flüchtlinge aus Syrien, Albanien oder dem Irak, oft gleichzeitig.
Um diese Aufgabe zu bewältigen, gibt die Referentin Julia Michel praxisorientierte Tipps. Die Lehrerin für Deutsch als Zweitsprache empfiehlt, am Anfang Begrüßungen zu üben. "Ein gut ausgesprochenes 'Guten Tag' ist wichtig für den ersten Eindruck." Auch rät sie zu spielerischen Unterrichtsmethoden: "Gestikulieren Sie, machen Sie Rollenspiele, seien Sie auch mal kindisch." Eine Rentnerin aus Marktleuthen bestätigt das: "Ich red' mit meinen Schülern mit Händen und Füßen. Wir lachen viel zusammen."
Auch Tipps zu kostenlosen Unterrichtsmaterialien gibt Julia Michel mit, denn die meisten Ehrenamtlichen bekommen keinen staatlichen Zuschuss. Eigeninitiative und Gestaltungswille sind ihre Motivation. Deshalb war die Diskussionsrunde auch besonders wichtig. Eine Grundschullehrerin klagt über ihre Erfahrungen im Klassenzimmer. "Die Flüchtlingskinder sitzen mit im Unterricht und verstehen kein Wort. Und wir bekommen keine freien Lehrstunden für den Sprachunterricht. Es ist eine absurde Situation." Andere wiederum bekommen viel Unterstützung von ihrer Gemeinde.
Dass es zu wenig Helfer und zu wenig Geld gibt, darüber sind sich alle einig - dass die Flüchtlinge mehr werden, darüber ebenfalls. Auch die Referentin bestätigt die fehlende Grundorganisation: "Es fehlt vorne und hinten." Sie empfiehlt, die Probleme nach oben zu kommunizieren und sich vor allem zu vernetzen. "Tauschen Sie sich aus, arbeiten Sie zusammen und machen Sie auch mal Pause."
Peter Schönberger von der KEB Neustadt-Weiden lobt den Einsatz der Ehrenamtlichen. Auch zeigt er die Vorteile der dezentralen Unterbringung der Flüchtlinge in den Kommunen auf. So habe jede Gemeinde die Chance, sich um "ihre" Flüchtlinge zu kümmern.
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