Marketingverein will von anderen grenzüberschreitenden Regionen lernen: Oberpfalz und Pilsen besser vernetzen

Weiden in der Oberpfalz
19.02.2018 - 22:02 Uhr

Die Oberpfalz und die Region Pilsen hinken hinterher. Andere grenzüberschreitende Regionen in Europa wie am Oberrhein, Tirol-Südtirol-Trentino, in Niederösterreich und das Vierländereck Luxemburg-Deutschland-Frankreich-Belgien sind einige Schritte voraus. Nun wollen die Oberpfalz und die Region Pilsen aufholen. Zur Abschlusskonferenz des Projekts "Die Oberpfalz im europäischen Kontext" am Montag in der Max-Reger-Halle Weiden kam auch Staatsministerin Emilia Müller.

Valentina Piffer aus Bozen berichtet bei einer Konferenz in Weiden von den Erfolgen der grenzüberschreitenden Region Tirol-Südtirol-Trentino. Bild: Schönberger

Die Politikerin erinnerte in ihrer Rede an die Geschichte. Vor 25 Jahren lag die Oberpfalz noch am Eisernern Vorhang. "Dort, wo die westliche Welt endete. Dort, wo es keinen Schritt weiter nach Osten ging." Aus dieser Grenzlage heraus habe sich die Region nun zu einer Drehscheibe in der Mitte Europas entwickelt. 16 000 Tschechen würden laut Müller täglich nach Bayern einpendeln.

Gemeinsamkeiten der beiden Regionen verdeutlichten Professor Tobias Chilla von der Universität Nürnberg-Erlangen und Stefan Bloßfeldt vom Verein Oberpfalz-Marketing. In beiden Regionen herrsche gerade eine niedrige Arbeitslosigkeit, die Wirtschaftskraft sei ähnlich hoch, Natur, Kultur und Geschichte verbänden die Leute. Beide Regionen seien dünn besiedelt. "Das macht grenzüberschreitende Arbeit nicht einfacher", sagte Professor Chilla. Zudem gibt es Barrieren zwischen Tschechen und Deutschen: Neben der Sprache unter anderem den wenig ausgebauten öffentlichen Nahverkehr, erläuterte der Wissenschaftler. Im Vergleich zu anderen Regionen hätten die Oberpfalz und Pilsen einiges nachzuholen. "Von wem kann man lernen? Was könnte man übernehmen?", fragt Bloßfeldt. Um Antworten zu finden, hatte er Vertreter anderer grenzüberschreitender Regionen eingeladen, die von ihren Erfahrungen berichten sollten. So erläuterte zum Beispiel Werner Schreiner, Präsident der Oberrhein-Konferenz, wie der öffentliche Nahverkehr zwischen Baden, Südpfalz, Elsass und Schweiz funktioniert. Auch Sprachförderung in Niederösterreich und kulturelle Zusammenarbeit zwischen Luxemburg, Deutschland, Frankreich und Belgien waren Themen. Valentina Piffer berichtete von der Zusammenarbeit zwischen Österreich und Italien. 13 Angestellte betreuen und koordinieren von Bozen aus 60 Projekte in Tirol, Südtirol und im Trentino. Ein Beispiel ist der "Euregio-Family-Pass", der Familien in allen drei Regionen Vorteile bietet. Damit die Zuhörer aus Bayern und Böhmen, darunter Regierungspräsident Axel Bartelt und Pilsens Landeshauptmann Josef Bernard, die Vorträge verfolgen konnten, übersetzten zwei Synchronsprecher. Angemerkt

 
 

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