Kurz vor Mittag band sich Albert Rupprecht eine Schürze um und bediente an der Ladentheke. Zwar ist die Tafel nun schon vor einigen Monaten in die Fichtestraße umgezogen, Rupprecht aber nahm die neue Behausung erst jetzt in Augenschein. Sein Urteil fällt positiv aus: "Alles hat eine hohe Wertigkeit. Das merken die Leute auch. Es ist deutlich mehr Platz als vorher."
Im Anschluss sprachen Rupprecht, einige Mitglieder des Tafel-Vorstandes, darunter der Vorsitzende Josef Gebhardt, und der stellvertretende CSU-Ortsvorsitzende Gerd Demleitner über die Zukunft und Probleme der Weidener Tafel. Der Umzug sei problemlos über die Bühne gegangen, der neue Standort sei bestens integriert. "Es gab keinerlei Beschwerden", betont Gebhardt.
Für Rupprecht auffällig war die geringe Anzahl an Rentnern unter den Tafel-Besuchern. Tatsächlich seien viel mehr berechtigt, vom Angebot der Tafel zu profitieren. Die meisten würden sich jedoch schämen, hin zu gehen. Bert Mayer, Vorstandsmitglied der Tafel Weiden, monierte die niedrigen Renten. "Das ärgert mich", sagt er. Es könne nicht sein, dass "beispielsweise jemand, der jahrzehntelang als Maurer gearbeitet hat, jetzt so wenig Rente bekommt".
Ein weiteres Problem sieht Gebhardt darin, dass die Tafel keine Förderung durch die Politik genießt. Vielmehr werde sie behandelt wie ein Lebensmittelgeschäft. Das bringe Hürden mit sich. "Wir haben zusätzlich etwa 2000 Euro zahlen müssen, weil wir Eierschachteln nicht wiederverwenden dürfen", klagt Gebhardt. Die Gefahr einer Übertragung von Salmonellen sei zu groß. Dem Vorstandsvorsitzenden stößt das sauer auf. "Wir wollen doch nur etwas Gutes tun, aber haben ständig erhebliche Mehrausgaben."
Zudem wünscht sich Gebhardt eine stärkere Würdigung ehrenamtlicher Tätigkeit. Über 100 aktive Mitarbeiter zählt die Tafel Weiden, davon helfen 90 ehrenamtlich. "Nur Lob reicht nicht", sagt er. "Viele wissen gar nicht, was es heißt, ein Ehrenamt auszuüben." Rupprecht brachte mögliche Steuererleichterungen zur Sprache. Eine weitere Möglichkeit sei es, ehrenamtliche Tätigkeiten bei der Studienplatzvergabe stärker zu berücksichtigen. Klar ist: "Es muss strukturelle Förderungen für das Ehrenamt geben", so Rupprecht.
Eine knifflige Baustelle könnte 2018 auf die Tafel Weiden zukommen. Dann nämlich, wenn Vorstandswahlen anstehen. Gebhardt deutete an, seinen Vorsitz abgeben zu wollen. "Noch ist nichts entschieden", sagt er. Man müsse aber auf alles vorbereitet sein.
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