Wie sich die Neuerungen in Almesbach genau auswirken werden, steht offenbar im Detail noch nicht fest. Fakt aber ist, dass die Staatsregierung am 12. Dezember 2017 auf Vorschlag von Minister Helmut Brunner ein Konzept für die Errichtung einer Zweigstelle der Landesanstalt für Landwirtschaft im niederbayerischen Ruhstorf an der Rott beschlossen hat.
"Wir werden bis 2025 in Ruhstorf ein bundesweit einzigartiges Forschungs- und Innovationszentrum für die Landwirtschaft aufbauen, das Strahlkraft weit über die bayerischen Grenzen hinaus entwickelt", erklärt der Agrarminister. Arbeitsschwerpunkte der neuen Einrichtung sollen die Themen Agrarökosysteme, Digitalisierung und neue Technologien, neue Einkommensmöglichkeiten und Wissenstransfer sein. Ruhstorf soll zu einer Zukunftswerkstatt und zu einem Impulsgeber für den gesamten Agrarsektor nicht nur in Bayern werden.
Digitalisierung als Chance
Eine Kopfstelle wurde bereits eingerichtet. Einzelne Versuchs- und Demovorhaben zum Thema umweltverträglicher Maisanbau, heimische Lupinenzucht und digitale Steuerung im Ackerbau befinden sich in Arbeit. Ziel sei unter anderem, durch enge Verknüpfung von Forschung, Wirtschaft und Praxis zukunftsfähige Lösungen für eine auf Dauer konkurrenzfähige bäuerliche Landwirtschaft in Bayern zu entwickeln.
Brunner will, dass die bäuerlichen Familienbetriebe die Chancen der Digitalisierung und Automatisierung nutzen und damit verbundene positive Umweltleistungen den Tieren, Böden und Gewässern zugutekommen. In den nächsten zehn Jahren sollen insgesamt 200 überwiegend hochqualifizierte Arbeitsplätze nach Ruhstorf verlagert und dort enorme Investitionen realisiert werden.
Um die notwendigen personellen Kapazitäten für die neue Zweigstelle zu schaffen und Synergieeffekte nutzbar zu machen, werden zum 1. Januar 2019 die landesweit sieben landwirtschaftlichen Lehr-, Versuchs- und Fachzentren sowie sieben Versuchsstationen in einen eigenständigen, kaufmännisch geführten und unternehmerisch handelnden Staatsbetrieb umgewandelt, teilte die Pressestelle des Landwirtschaftsministeriums mit. Ziel sei die Erhöhung der Transparenz in der Zusammenarbeit und in der Mittelverwendung sowie die Steigerung der Effizienz in der Landwirtschaft, im Versuchs- und Bildungswesen.
Der Startpunkt der neuen Organisation unter der Rechts- und Fachaufsicht des Ministeriums ist der 1. Januar 2019. Der Name des Betriebs wird Bayerische Staatsgüter (BaySG) sein, die Zentrale befindet sich in Grub. Almesbach als Teilbetrieb der zukünftigen BaySG sei und bleibe ein wichtiger Bildungsstandort für die BaySG mit Schwerpunktsetzung auf der Aus- und Fortbildung in der Rinderhaltung und der Energiewirtschaft, versichert das Ministerium. Zusätzliche Aufgaben wie Gehegewildhaltung, die Höhere Landbauschule, das Fortbildungszentrum sowie Versuche in der Tierhaltung, im Pflanzenbau und im Bereich regenerativer Energien und Ökoleistungen blieben in bewährter Weise.
Viele Fragen noch offen
Grundsätzlich werde versucht, alle BaySG-Betriebe baulich und technisch auf einen modernen Stand zu bringen und die Mitarbeiter für die Zukunftsanforderungen in der Landwirtschaft, im Versuchswesen sowie in der Aus- und Fortbildung fit zu machen.
Helmut Konrad, Leiter in Almesbach, und sein Team verfolgen die Neuorganisation mit Interesse und werden die Entwicklung intensiv begleiten. Allerdings seien viele Detailfragen noch offen. Deren Klärung werde in den nächsten Monaten eine Herausforderung.
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