Kommentare
"Das ist ein schönes Ding! Wegen sowas hab ich mit Graffiti angefangen. Es ist gut gemacht, schön bunt. Gefällt mir! Man sieht, dass das eine legale Area ist. Das Bild hat diese Wand total aufgewertet. Cool."
"Anscheinend ist der Spot (Ort) so gut, dass der eine über den anderen drübergeht. Das verstößt eigentlich gegen den Ehrenkodex – man malt nicht über einen anderen drüber, wenn man es nicht besser kann. Das ist schon ziemlich hingerotzt. Vielleicht hat die Zeit nicht gereicht."
"Hier musste es anscheinend schnell gehen. Die Dose war auch fast leer. Ich weiß nicht. Wollte derjenige das so, oder hat er es nicht besser hingekriegt? Eigentlich ist das schon Streetart, also auch eine Form von Kunst. Zumindest für mich. Für die meisten ist es wohl Schmiererei."
"Das ist erkennbar eine Karotte. Leider hatte dieser Sprayer keine grüne Farbe dabei. Zumindest hat er eine richtige Spraydose verwendet, keine aus dem Baumarkt, und eine Outline (äußere Linie) gezogen. Vielleicht hat er einen riesigen Bezug zu Karotten, ist Vegetarier oder Veganer. Das zähle ich zu Streetart. Hätte ein Künstler sowas in einer Galerie hängen, wäre es Kunst. An einer Hausfassade sehen es die Leute eher als Krakelei."
"Das ist eine Schablonen-Arbeit, ,Stencil'. Das gibts schon länger, 20 Jahre locker. Das hier ist aber ein bisschen verzockt. Derjenige hat sich die wohl schlechteste Unterlage ausgesucht: Rauputz."
"Geht schnell und ist günstig: Hier hat der Streetart-Künstler einen Postaufkleber bemalt, zum einem mit dem Pilz aus Super Mario und zum anderem mit einem Schriftzug, und an die Laterne gepatcht. Das geht ganz schlecht wieder runter."
"Den Spruch ,Wer zuerst kommt, malt zuerst' gibt's schon länger. Der Kontext hat komischerweise nicht wirklich was mit Malen zu tun, es ist ja mehr geschrieben. Ich denke, der will nur schnell seine Message verbreiten."
"Das ist eine gesellschaftskritische Message: ,Dein Fernseher lügt'. Gut, damit hat er durchaus Recht. Er hat mit einer Schablone gesprayt. Ich weiß nicht, ob er seine Handschrift verbergen wollte oder ob es ihm um die Verbreitung ging, durch die Schablone geht's schneller. Ich find's seltsam."
"Das ist cool – auf einer legalen Fläche. ,Mr. Fink' hat die Wand gerockt. Ich kenne ihn sogar. Das oben von ihm ist höchst anspruchsvoll. Auf einer Leiter mit so vielen Farben zu sprayen ist ultra schwer."
"Ich verstehe nicht, warum dieses Bild so halbherzig übermalt ist. Es ist sauber gemacht, nichts von der Stange. Das ist von ,Zock'."
"Das ist schwierig. Heißt es ,dasg' oder ,das G'? Demjenigen ging es anscheinend darum seinen ,Tag', also seinen Namen, zu verbreiten. Das hätte schöner gehen können."
"Da hat sich jemand mit Schablonen ausgetobt. Diese hier sind schon anspruchsvoll gemacht. Aber die Kombination an der Wand ist etwas wild. Vielleicht waren mehrere Künstler am Start."
"Sowas gab es früher auch in Schwandorf. Bis wir dem Bürgermeister gesagt haben, dass das schöner geht. Typische illegale Unterführungs-Arbeit."
"Das ist eine reine Fan-Sache. Hier zählt die Message. Wahrscheinlich eine schnelle Nachtaktion."
"Meine Crew heißt ,USTW'. Es ist ein ganz ähnlicher Schriftzug. Komischer Zufall. Das ,One!' ganz vorne steht für ,der Erste' oder ,der Einzige' auf dieser Wand. Das ist sehr verbreitet. Oder derjenige sieht sich als die ,Nummer 1'."
"Das ist eine coole Nummer. Und sehr gut gemacht. Ein typisches Auftrags-Graffito mit Einflüssen aus dem Fotorealismus und eindeutigem Kunsteinschlag. Gerne mehr davon!"
Zum Experten:
Markus Raab ist selbstständiger Künstler, "Gottseidank", sagt er. Über den Stadtjugendring in Schwandorf gibt Raab Workshops zu Graffiti und Streetart, auch in Schulen. Für Städte macht er Fassadengestaltungen oder verschönert Unterführungen. Aufträge kommen etwa aus Weiden, Cham, Amberg oder Schwandorf. "Ich bin keiner der nachts rausgeht und illegal Wände beschmiert", sagt der Schwandorfer. Als Raab mit dem Sprayen angefangen hat, hätte er sich gewünscht, dass es Kurse und Flächen gegeben hätte, um das Graffitisprühen zu lernen. Heute gibt er selbst Kurse.
Illegale Graffiti:
Sprayen ist immer dort verboten, wo es der Eigentümer nicht ausdrücklich und nachweislich erlaubt hat. Graffiti sind verboten an Hauswänden, Stromkästen, Laternen, Garagen, Zügen, Unterführungen. Beim Sprayen erwischt? Dann gibt es eine Strafanzeige und eine Hausdurchsuchung. Polizei, Staatsanwalt und Gericht laden vor. Denn: Unerlaubte Graffiti sind Sachbeschädigung. Zudem ist der Verursacher schadensersatzpflichtig. Das Vergehen wird zivil- und strafrechtlich verfolgt. Zur Strafe des Gerichts (gemeinnützige Arbeit oder gerichtlichen Auflagen) kommt eine Rechnung des Geschädigten. Das kann bei einer größeren beschädigten
Fläche schnell mehrere Tausend Euro kosten.
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