Milchviehhaltung und Biogasanlagen - Landwirtschaftsamt zeigt bei Aktionstag Perspektiven auf: "Wir erzeugen Lebensmittel und Energie"

Weiden in der Oberpfalz
19.02.2010 - 00:00 Uhr

Keine leichte Zeit für Milchbauern: Sorgen um die berufliche Zukunft gibt es viele. Mit einem Aktionstag wollte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Perspektiven aufzeigen. Konkret ging es um "Milchviehhaltung und Biogaserzeugung". Ein Thema, das über 100 Landwirte in den Postkeller lockte.

Großes Interesse also - aus gutem Grund: Schließlich stehe der Berufsstand vor großen Herausforderungen, wie Behördenleiter Dr. Siegfried Kiener bemerkte. Die Erzeugerpreise seien 2009 um bis zu 30 Prozent gesunken. Die jährliche Quotenaufstockung belaste den Milchmarkt zusätzlich, so Dr. Kiener weiter.

Für die Landwirte stelle sich die Frage, ob sie nicht in einen anderen Betriebszweig investieren sollen. Eine Alternative sei Biogas. Jedoch sei auch dort die zukünftige Einkommenssituation ungewiss. Zudem verwies Kiener darauf, dass die Beratung zusammen mit Verbundpartnern erfolgt und damit kostenpflichtig wird. Außerdem wurden das Kombi-Beratungspaket und das Beratungsprojekt "Der erfolgreiche Lauf(stall) in die Zukunft" geschaffen.

Laufställe erweitern

Der Bauberater Hans Höcherl zeigte anschließend, wie Landwirte bestehende Milchviehlaufställe erweitern können. Über Strategien der Betriebsführung referierte Landwirtschaftsdirektor Peter Gach. Er gab zu bedenken, dass die höchste Milchleistung nicht immer die wirtschaftlichste sei. Innerhalb der Milchviehhaltung existierten unterschiedliche Strategien der Betriebsführung. Dabei sollte den Landwirten klar sein, dass in jedem Betrieb die Chancen für die eine oder andere Strategie unterschiedlich gelagert sind.

Große Chancen sehen viele derzeit beim Biogas. Einen regelrechten Boom machte Landtechnikberater Johann Schmidkonz aus. Aber wie steht es um die Rentabilität? Da liege die wirtschaftliche Größe für eine kleine Anlage bei etwa 60 Kilowatt, so Schmidkonz. Ein Betrieb, der 60 Milchkühe mit weiblicher Nachzucht hält, kann damit immerhin etwa 20 Prozent des Gasertrags aus der vorhandenen Gülle gewinnen. Noch wirtschaftlicher sei es, wenn mehrere eine Anlage gemeinsam errichten.
Von der Theorie in die Praxis führte dann Christian Rinser, Landwirt aus dem Landkreis Rosenheim. Seit acht Jahren betreibt er eine Biogasanlage. Allein in seiner Gemeinde gebe es elf, berichtete er. Dahinter stehe das "Rosenheimer Modell", bei dem sich über 100 Interessenten zusammengeschlossen hätten. Rinser: "Mein Traum ist, dass an jedem Stall eine Biogasanlage dranhängt". Die Devise müsse lauten: "Wir erzeugen Lebensmittel und Energie."

Einkommen stabiler

Auf eine ähnliche Erfahrung konnte abschließend auch Landwirt Günter Pröls aus Neunkirchen zurückblicken. Er betreibt ebenfalls seit über zehn Jahren eine kleine Biogasanlage. Damit gelinge es, sein Betriebseinkommen zu stabilisieren. Allerdings erfordere die Betreuung mindestens eine Stunde Arbeit täglich.

 
 

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