"Es entsteht ein sehr hoher Druck auf beide Sparkassen, zu handeln. Vorstände und Verwaltungsräte müssen zur Kenntnis nehmen, dass um sie herum ein Mitbewerber entstanden ist mit neuen Möglichkeiten, die Wirtschaft mit Krediten zu versorgen", erklärt Weidens Oberbürgermeister und Vize-Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Oberpfalz-Nord, Kurt Seggewiß. Fusionsgespräche gebe es derzeit leider nicht, "müssen aber unbedingt angegangen werden". Wie der Weidener OB vertritt auch Landrat Andreas Meier (Neustadt/WN) die Meinung, "dass diese Fusion an den Sparkassen nicht spurlos vorübergehen wird". Bündnisse mit geeigneten Partnern, die sich sinnvoll ergänzten "und unser Haus noch weiter nach vorne bringen", würden nicht für alle Zeit einem "generellen Denkverbot" unterliegen ...
Der Verschmelzung - rückwirkend zum 1. Januar 2017 - stimmten in dieser Woche die Vertreterversammlungen von Volksbank Nordoberpfalz und Raiffeisenbank Weiden mit 100 Prozent sowie der Raiffeisenbank im Stiftland mit 93,65 Prozent zu. Die einmaligen Fusionskosten von 2,5 Millionen Euro (davon 1 Million Euro Grunderwerbsteuern) amortisieren sich rasch. Bereits 2019 wird mit jährlichen Einsparungen von 1 Million Euro gerechnet, in den Jahren 2021 und 2022 mit 3,5 Millionen Euro und 5 Millionen Euro.
"Alleinstellungsmerkmale"
Zum Stichtag 31. Dezember 2016 verfügt die "Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG" über Eigenmittel von 256,2 Millionen Euro. Sie ist damit in der Lage, nahezu jedes Kredit-Engagement für die traditionell mittelständischen Kunden zu begleiten. Weitere Kennzahlen: fast 114 000 Kunden, 46 824 Mitglieder, knapp 5 Milliarden Euro Kunden-Geschäftsvolumen und 43 Filialen, von denen nur 3 wegen Standort-Doppelbesetzungen geschlossen werden: Windischeschenbach, Tirschenreuth und Mitterteich. Hauptrevisor Helmut Thurn vom Genossenschaftsverband Bayern brachte die "Alleinstellungsmerkmale" auf den Punkt: die "Markt-Durchdringung" der Volksbank bei den regionalen Firmen; die "hohe Wertschätzung" der Kunden (Bestnoten in Tests) für die Raiffeisenbank Weiden sowie Warengeschäft und Tschechien-Aktivitäten der Raiffeisenbank im Stiftland.
Die Stiftländer betreiben die drittgrößte Waren-Kreditgenossenschaft in Bayern mit einem Umsatz von 50 Millionen Euro an zehn Standorten. Jährlich zweistellige Wachstumsraten weisen die Bankfilialen in Eger, Marienbad, Plana und Pilsen auf. Die Eröffnung einer fünften Geschäftsstelle in Karlsbad steht noch 2017 an.
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