Wenn alles glatt geht, soll das Drei-Sterne-Hotel im Frühjahr 2016 die ersten Gäste beherbergen. Bauherrin ist Rita Witt, die zusammen mit Mann Josef und Sohn Christian einen Partyservice betreibt. "Wir beschäftigen uns seit fünf Jahren mit dem Gedanken an ein Hotel, wollten aber erstmal abwarten, was mit dem Rathaus passiert", sagt die Geschäftsfrau. Das Rathaus ist bekanntlich neu gebaut und steht gleich gegenüber dem geplanten Übernachtungsbetrieb. Damit hat der Ortseingang Weiherhammers bereits ein neues Gesicht, das Rita Witt mit Architekt Christian Schönberger aus Oberviechtach weiter aufhübschen will.
Baubeginn im Frühjahr
Dazu soll das ehemalige Gasthaus "Erzseidl" verschwinden. Sobald die Genehmigung aus dem Landratsamt vorliegt, wollen die Witts das Eckhaus zwischen Röthenbacher Straße und Hauptstraße abreißen lassen. Nach Möglichkeit im Februar oder März. Dort soll ein Komplex aus drei Baukörpern mit 22 Zimmern und 42 Betten entstehen. "Nix krachert's", beschreibt es Architekt Schönberger. Markant wird es trotzdem. Vor allem ein dreistöckiges Türmchen, das eine Art Hochzeitssuite vorhält. Es wird von außen mit Lärchenholzstäben verkleidet, deren Symbolik recht schnell ins Auge fällt. "Wir nennen es Wellpappe", sagt Schönberger. Ein klarer Bezug zur BHS Corrugated in unmittelbarer Nachbarschaft. Deren Kunden, Zulieferer oder Monteure sollen in Zukunft einen Großteil der Gäste stellen. "Oft müssen die bis nach Amberg ausweichen", weiß Rita Witt. Mit ihrem Hotel soll sich das ändern. "Zwei Minuten zur BHS, drei Minuten zur Bahn und fünf Minuten ins Industriegebiet", fasst sie die Standortvorteile zusammen.
Investition bleibt ein Geheimnis
"Es soll was für Generationen werden." Das ist der Unternehmerin wichtig. Sohn Christian ist gelernter Metzger und Koch. Er will eventuell den Hotelbetriebswirt draufsatteln. Auch die Schwiegertochter arbeitet mit. Ehemann Josef möchte sich weiter um den Catering-Betrieb kümmern. Der Grund gehört der Familie. Wie viel sie investiert, möchte die Bauherrin nicht verraten. "Sie wissen ja, wie die Leute reden." Allerdings hat sie sich bereits einige Häuser in der Region angeschaut und auf Fachmessen informiert. Daher hat die gelernte Betriebswirtin auch schon klare Vorstellungen. Die Zimmer samt Lounge mit offenem Kamin und der Frühstücksraum sollen in Cappuccino- und Rottönen gehalten werden. An der Fassade könnte elegantes Grau oder dezentes Grün zum Einsatz kommen. "Da stimmen wir uns mit dem Rathaus ab."
Barrierefreie Zimmer
"Reduzierte, aber gute Materialien", schweben Schönberger für den zweistöckigen Längsbau parallel zur Röthenbacher Straße vor. Er denkt an dicke Wände und solide Fenster, die eine Dämmungsorgie mit Styropor sparen sollen. Dafür setzen Planer und Investorin auf Pellets und eventuell ein Blockheizkraftwerk. Das Türmchen könnte ein begrüntes Flachdach bekommen, ansonsten orientiert sich der Komplex am Oberpfälzer Baustil mit naturroten Ziegeln, die auf einem Satteldach mit 45 Grad Neigung liegen. Zwei Zimmer sind komplett barrierefrei geplant, allen Gästen steht ein Aufzug zur Verfügung.
"Hotel garni"
Auch am Standard wollen die Witts nicht geizen: W-Lan und Flachbildfernseher in allen Zimmern, sämtliche Bäder mit Fenstern und solider Schlafkomfort, der Nachtruhe garantiert. "Ich lege Wert auf Schalldämmung. Keiner soll seinen Nachbarn schnarchen hören", verspricht Rita Witt. Das Konzept entspricht einem "Hotel garni", also im Wesentlichen Übernachtung mit Frühstück. An 350 Tagen soll geöffnet sein - die Ausnahme heißt Weihnachten. Die Bauherrin will das Haus selbst führen und zudem noch drei Vollzeitarbeitsplätze für Zimmermädchen und Küchenkräfte schaffen. Der Preis für das Doppelzimmer steht noch nicht fest, wird aber wohl zwischen 80 und 90 Euro pro Nacht pendeln.
Blick aufs Rathaus
Im Sommer können Gäste eine Frühstücksterrasse mit Blick aufs Rathaus nutzen. Aus einigen Zimmern ist auch der Beckenweiher zu sehen. Daher der geplante Name "Witt am See". "Der Zusatz ist wichtig für Internet-Suchmaschinen", hat der Architekt recherchiert. Als Service schwebt der Chefin jeden Tag eine kostenlose Flasche Mineralwasser mit ein paar Süßigkeiten auf dem Zimmer vor. Zudem sollen sich die Reisenden mit dem elektronischen Zimmerschlüssel an einer Schankanlage bedienen können, die Tag und Nacht Kaltgetränke wie Cola, Bier und Wein ausgibt und automatisch auf die Rechnung bucht. "Das hat uns auf der Gastromesse in Salzburg imponiert. Dann haben wir festgestellt, dass der Hersteller aus Nabburg kommt", lacht Witt.
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