Das "Trio Divertimento" der Chursächsischen Philharmonie Bad Elster besteht aus Stefan Büchner (Violine), Peter Kostadinov (Violine) und Stefan Stahl (Violoncello). "Slawisches Blut - die Leidenschaft der russischen Seele" war das vielversprechende Programm betitelt. Angekündigt waren vor allem Stücke slawischer Komponisten aus der Zeit der Romantik im 19.Jahrhundert.
Charmanter Moderator
Unerwartet erhob sich Cellist Stefan Stahl: Er kündigte charmant und mit schauspielerischem Talent die ersten Stücke an. Er zog die Zuhörer sofort in seinen Bann und stellte den Komponisten Josef Myslivecek (1737-1791) vor, einen Zeitgenossen Mozarts, in Italien als "Bohemo Divino" ("Göttlicher Böhme") bekannt und später mit der Familie Mozart in Wien befreundet. Schon bei den ersten Tönen fühlt man sich in die Zeit der Wiener Klassik versetzt. Das Cello begleitet virtuos staccatoartig mit melodiösen Basseinwürfen die zweistimmigen Melodien der Violinen. Nach dem lebhaften "Allegro vivace" folgt etwas langsamer ein leichtes "Andante" und ein gefälliges "Minuetto". Mit dem böhmischen Nationalkomponisten Antonin Dvorak und "Terzetto op. 74" kommt nun das "slawische Blut" ins Spiel: Von schwermütig zart und tiefgründig bis schwungvoll rhythmisch mit böhmischem Tempo und dramatischem Schlussteil schwankt die Bandbreite der Komposition.
Doch das Trio spielt nicht nur Originalkompositionen für drei Instrumente. Es verblüfft mit großartigen, eigenen Bearbeitungen von Orchesterstücken. Peter Tschaikowsky, dessen Herz nicht nur für das Zarenreich, sondern auch für Italien schlug, kreierte den "Tanz der kleinen Schwäne" aus dem "Schwanensee". Dieses eingängige, sehr rhythmische und tänzerische Stück, wie immer mit viel Esprit anmoderiert vom Cellisten, leitete mit viel Beifall zur Pause über.
Klassische Ohrwürmer
Wenn es ein Popkonzert gewesen wäre, hätte man gesagt, nach der Pause kam gleich ein "Kracher". Das Bravourstück "Der "Ungarische Tanz Nr. 5" von Johannes Brahms. Temperamentvoll, leidenschaftlich und immer wieder mit Tempowechseln, fesselt dieses Stück das Publikum. Unglaublich dabei ist, wie der Cellist alleine eine ganze Orchesterbegleitung spielen kann. Als wirklich "russischer Komponist" gilt Alexander Borodin, der die "Leidenschaft der slawischen Seele" mit seinem "Streichtrio in g-moll" zum Ausdruck bringt. Peter Tschaikowskys beschwingter Walzer aus dem Ballett "Dornröschen" erinnert an die Wiener Romantik. Nun kommen zur Freude der Zuhörer nur noch "Bravourstücke" bzw. klassische "Ohrwürmer". Das sind natürlich alles eigene Bearbeitungen des Trios speziell für ihre Besetzung. Es folgen aus Jerry Bocks Musical "Fiddler on the roof" das bekannte Stück "Wenn ich einmal reich wär". Mit dem "neapolitanischen Lied", einem Trompetensolo aus "Schwanensee" drückt Tschaikowsky wieder seine Vorliebe für Italien aus. Den Abschluss bilden "Süße Träume".
Die begeisterten Zuhörer fordern Zugaben. Bei "Hello Dolly" swingt der Fürstensaal. Das gezupfte Cello wird zum Jazz-Bass, die Violinen improvisieren, als Begleitung spielt ein Geiger in Gitarremanier vierstimmige Schlagakkorde. Nach der berühmten Verdi-Arie "La Donna E Mobile" aus "Rigoletto" lässt das Trio ein restlos begeistertes Publikum zurück.
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