Wiesau
10.09.2025 - 13:40 Uhr
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Feuer im Bahnhof Wiesau beeinträchtigt geplante Projekte

Nach dem schwarzen Dienstag befindet sich Wiesau derzeit noch im Schockzustand. Der Dachstuhl des fast fertig renovierten Bahnhofs ist eine Brandruine. Wie es nach dem Desaster weitergeht, erfuhr Oberpfalz-Medien am Tag danach.

Am Dienstagvormittag, kurz vor 10 Uhr, brach unterm Dach des Bahnhofs in Wiesau ein Feuer aus. Gegen 15 Uhr war vorläufige Entwarnung – was nicht heißen sollte, dass alle Feuerwehrleute abrücken durften. Für die Marktgemeinde ist der Brand ein Desaster mit Folgen.

Thomas Weiß, Geschäftsleiter im Wiesauer Rathaus, war Augenzeuge, als der Dachstuhl in Flammen stand. Die Enttäuschung war ihm, während die Drehleitern ausgefahren wurden, ins Gesicht geschrieben. Zu jener Stunde war sich der Geschäftsleiter bewusst, dass die für Herbst geplante Wiedereröffnung des gemeindeeigenen Bahnhofs – der künftige Kulturbahnhof – einem Feuer zum Opfer gefallen war.

Geduldig sein

„Wir lassen uns nicht unterkriegen und machen weiter“, erklärte Weiß einen Tag nach dem Brand im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. „Bereits gestern wurde von Seiten der Kriminalpolizei das als Lesesaal geplante Dachgeschoss, in dem das Feuer ausgebrochen war, versiegelt und der Zutritt untersagt.“ Derzeit unbekannt sei laut Weiß die Ursache, die zum Feuer geführt hatte. Der leitende Rathausmitarbeiter betonte: „Wir müssen Geduld haben und auf die Gutachten der Kriminalpolizei und der Brandversicherung warten.“

Fakt ist: Die Bücherei und der VdK-Kreisverband können und dürfen nicht, so wie dies geplant war, in sechs Wochen einziehen. Am Brandtag erfuhr der Kreisgeschäftsführer des VdK, Thomas Döhler aus Pechbrunn, bei einem Telefongespräch, dass sein neuer Arbeitsplatz, den er Anfang November beziehen wollte, in weite Ferne gerückt sei. Somit ist der VdK-Kreisverband gezwungen, die viel zu kleine Geschäftsstelle nahe des Rathauses wohl oder übel aufrecht zu erhalten. „Der Bürotrakt im Erdgeschoss im Gebäude am Marktplatz gehört dem VdK, folglich gibt es keinerlei Probleme mit etwaigen Nachmietern“, informierte Thomas Döhler einen Tag nach dem Brand im Bahnhof und bedauerte, dass "wir mit der gewohnten Enge in den Büros und Beratungszimmern weiter leben müssen“. Gegenüber Oberpfalz-Medien versicherte Döhler in aller Deutlichkeit und an anderer Stelle, dass es „für die VdK- Mitglieder und Mitarbeiter weitergeht, weil wir an der gewohnten Adresse am Marktplatz 4 das Beratungsangebot fortsetzen können.“

Lechtturmprojekt wird zu Ende geführt

Angesichts der noch ungeklärten Fragen zeigte sich Zweiter Bürgermeister Michael Dutz zurückhaltend. „Hier handelt es sich um einen laufenden Versicherungsfall“, unterstrich er. „Wir müssen abwarten, was die Brandermittler feststellen.“ Derzeit noch unbekannt sei das Ausmaß des Feuer- und Löschwasserschadens. Das stellvertretende Gemeindeoberhaupt zeigte sich, auch wenn der Schrecken tief in ihm sitzt, relativ entspannt. Bereits gestern wurde von drei Handwerksunternehmen seiner Aussage nach eine mit Dachlatten befestigte schützende Plane aufgezogen. „Wir müssen nun versuchen, den oberen Teil des Bahnhofs winterfest zu machen.“ Erneut aufgestellt werden wird – sobald dies möglich ist – das Gerüst, das vor vielen Wochen abgebaut worden war.

Fortgeführt werden laut Michael Dutz die derzeit laufenden Arbeiten am Bahnhofsvorplatz. Aktuell jedoch sei es schwierig, die dortige Lage einzuschätzen, meinte Dutz gegenüber Oberpfalz-Medien. „Hinter der Eröffnung steht ein großes Fragezeichen. Wir sind froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist und danken allen Hilfskräften für den reibungslosen vielstündigen Einsatz.“ Das „infrastrukturelle Leuchtturmprojekt Kulturbahnhof“ werde man „auf jeden Fall fortsetzen, so rasch wie möglich vorantreiben und zu Ende bringen“, versicherte der Zweite Bürgermeister am Dienstag im Gespräch mit Oberpfalz-Medien.

Hintergrund:

Der Dachstuhlbrand am Dienstag, 9. September

  • Das Feuer war kurz vor 10 Uhr im künftigen Lesesaal im Dachgeschoss des Bahnhofs ausgebrochen.
  • Alarmiert wurden die Feuerwehren aus Wiesau, Schönhaid-Leugas, Friedenfels, Falkenberg, Fuchsmühl, Mitterteich und Waldsassen.
  • Zudem vor Ort waren drei Fahrzeuge mit Drehleitern, zwei Rettungsfahrzeuge, ein Notarzt und ein Betreuungsteam des BRK. Ferner sechs Beamte der Polizeiinspektion Tirschenreuth und der Bundespolizei.
  • vorläufige Entwarnung gab es erst am Dienstagnachmittag gegen 15 Uhr.
  • Brandursache und Schadenshöhe sind derzeit noch unbekannt.
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