Kürmreuth bei Königstein
14.06.2019 - 10:35 Uhr

Edelweiß Kürmreuth seit 100 Jahren gut bei Stimme

Die Satzung schrieb der Dorflehrer 1927 fein säuberlich mit der Hand. Hier und in der Chronik der Sänger findet sich manches Schmankerl.

Der Männergesangverein Edelweiß beim Festzug anlässlich der Fahnenweihe im Jahr 1963. Bild: wku
Der Männergesangverein Edelweiß beim Festzug anlässlich der Fahnenweihe im Jahr 1963.
Der Edelweiß-Chor bei einem Auftritt in seiner Heimatkirche St. Laurentius in Kürmreuth. Bild: wku
Der Edelweiß-Chor bei einem Auftritt in seiner Heimatkirche St. Laurentius in Kürmreuth.

Elf Männer hoben im Jahr 1919 den Männergesangverein Edelweiß Kürmreuth und Umgebung aus der Taufe. Dirigent der Gründungsgruppe war der Lehrer Ludwig Ries. Von ihm wussten die Alten zu erzählen, dass er überhaupt nicht singen konnte, jedoch ein exzellentes Gehör hatte. Beitrittswillige Männer ließ er während der Chorprobe zur Geige vorsingen und teilte sie dann in aktive und passive Mitglieder ein.

Protokollbücher aus dieser Zeit gingen während der Wirren des Zweiten Weltkrieges verloren. Erhalten geblieben ist dagegen die handschriftliche Satzung, die dem Verein, "in treuer Liebe" gewidmet, von seinem Dirigenten Lehrer Ernst Ullermann 1927 überreicht wurde. Er hatte die Nachfolge von Ries angetreten.

Lust und Liebe zum Liede

Ein kurzer Auszug aus der Satzung von 1927: "Dem Gesange kommt im Volksleben eine hohe Bedeutung zu. Nichts regt das Gemüt so an wie das Lied. Liegt doch gerade in ihm eine veredelnde, sittigende Kraft. Ein tüchtiger, gesunder Volksgesang ist für die Förderung von Sitte und Anstand von unschätzbarem Wert. Unser Gesangverein soll Burschen wie Männer ohne Unterschied des Standes, Berufes oder Konfession zusammenfassen. All jene die Lust und Liebe zum deutschen Liede haben. Der als aktiv Aufzunehmende muss zum Gesang befähigt oder eines Musikinstrumentes kundig sein. Dieser hat sich bei der Einführung dem Vorsitzenden und dem Chormeister vorzustellen und auf Verlangen des Chormeisters einer Stimmprobe bzw. einer Probe seines musikalischen Könnens zu unterziehen."

Eigenes Klavier seit 1928

1928 wurde aus den Einnahmen von Theateraufführungen und öffentlichen Auftritten das heute noch vorhandene Klavier angekauft. Im Jahr 1934 trat der Verein dem Deutschen Sängerbund bei. Während des Krieges ruhte der Chor, weil es sowohl an einem Leiter als auch an genügend Sängern fehlte. Sie waren zum großen Teil eingezogen worden.

1947 nahmen Chorleiter Lehrer Ernst Fickert und Vorsitzender Josef Englhardt die Arbeit wieder auf. Im 19. Januar 1956 wurde der Männergesangverein offiziell wieder gegründet. Der Wiedereintritt zum Fränkischen Sängerbund, Gruppe Vilstal, erfolgte 1960. 1963 fand unter der Schirmherrschaft des damaligen Landrats Hans Raß die Fahnenweihe statt. Vor einigen Jahren wechselte Edelweiß zur Sängergruppe Amberg.

Im Oktober 2008 ernannte der Verein sein erstes Ehrenmitglied Johann Ertl, der damals seit 62 Jahren im Chor mitsang. Er erhielt diesen Titel zu seinem 80. Geburtstag. Rekordhalter in Sachen Singen war übrigens Hans Hagerer (Schloßweber), der 70 Jahre lang seine Stimme einbrachte.

Stolz ist der Chor besonders auf das "Kürmreuther Lied", das der ehemalige Chorleiter Robert Köller gedichtet hat. Einsätze absolviert der Männergesangverein beim Kürmreuther und Königsteiner Adventssingen, bei Hochzeiten, Geburtstagen und anderen Anlässen. Chorleiter ist seit über 30 Jahren Wolfgang Prasse. Derzeit dirigiert er 16 Sänger. Als Vorsitzender amtiert Manfred Pirner, bei Bedarf vertreten durch Hans-Jürgen Hüttner.

Info:

Programm

Sein 100-jähriges Bestehen feiert der Männergesangverein Edelweiß Kürmreuth mit zwei Veranstaltung. Der Kommersabend wird am Samstag, 22. Juni, um 18 Uhr im Gasthaus Spieß begangen. Außerdem gibt es am Sonntag, 30. Juni ab 14.30 Uhr in Ottos Maschinenhalle in Kürmreuth einen Liedernachmittag.

 
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