Luhe-Wildenau
21.12.2020 - 13:46 Uhr

Hohe Coronazahlen in Luhe-Wildenau: Ansteckungsquellen nicht eindeutig

War die CSU/CWU/JU-Fraktionssitzung in Luhe-Wildenau am 7. Dezember ein Super-Spreading-Event? Dieses Gerücht kursierte am Wochenende in der Bevölkerung. Doch Bürgermeister Sebastian Hartl hält dagegen.

Gegen den Begriff Super-Spreading-Event verwehrt sich Bürgermeister Sebastian Hartl im Zusammenhang mit der vorbereitenden CSU-Fraktionssitzung. Er selbst war ebenfalls positiv getestet worden, wobei die Infektionsquelle in seinem Fall auch ein Kontakt im privaten Bereich gewesen sein könne. Archivbild: eig
Gegen den Begriff Super-Spreading-Event verwehrt sich Bürgermeister Sebastian Hartl im Zusammenhang mit der vorbereitenden CSU-Fraktionssitzung. Er selbst war ebenfalls positiv getestet worden, wobei die Infektionsquelle in seinem Fall auch ein Kontakt im privaten Bereich gewesen sein könne.

Mit 29 Covid-19-Infizierten lag die Marktgemeinde Luhe-Wildenau laut Statistik (11. bis 17. Dezember) an zweiter Stelle im Landkreis Neustadt/WN hinter der Gemeinde Altenstadt/WN (48). Darüber berichteten Oberpfalz-Medien in der Wochenendausgabe 19./20. Dezember. Die Zahl der Betroffenen in der Marktgemeinde hatte sich damit im Vergleich zum Zeitraum 8. bis 14. Dezember um 11 erhöht.

Doch dass der Anstieg der Neuinfektionen zu einem Großteil auf die vorbereitende Sitzung der CSU/CWU/JU-Fraktion am 7. Dezember zurückzuführen sei, sei eine Vermutung, die sich laut Bürgermeister Sebastian Hartl keinesfalls belegen lässt. Dabei räumt er freimütig ein, dass einige Tage nach dieser Sitzung insgesamt fünf Marktratsmitglieder positiv getestet worden seien. Wo und wann sich jeder Einzelne infiziert habe, lasse sich aber nicht in jedem Fall nachweisen. Von einem Betroffenen wisse er definitiv, dass dieser sich im privaten Umfeld angesteckt habe.

Der Bürgermeister schildert den Sachverhalt folgendermaßen: Am Montag, 7. Dezember, trafen sich etwa 10 Mitglieder von CSU, CWU und JU, um sich auf die für 10. Dezember geplante Marktratssitzung vorzubereiten. Am darauffolgenden Mittwoch sei ein Teilnehmer positiv getestet worden. Daraufhin ließen sich alle Beteiligten testen. Die Marktratssitzung wurde vorsorglich abgesagt (wir berichteten). Bei fünf Personen fiel das Ergebnis positiv aus, darunter auch bei Hartl selbst, der sich ebenfalls in Quarantäne begab.

Neustadt an der Waldnaab12.12.2020

Von einem "Super-Spreading-Event" könne man aber keinesfalls reden, betont der Bürgermeister, da nicht bei jedem Betroffenen hundertprozentig klar sei, woher die Infektion stamme. Auch bei ihm persönlich sei nicht ausgeschlossen, dass er sich über eine Kontaktperson im privaten Umfeld infiziert habe. "Inzwischen ist die Bevölkerung durchseucht, so dass schon beim Einkaufen etwas passieren kann." Bei der Fraktionssitzung seien sämtliche Hygieneregeln eingehalten worden. "Wir haben mit dem Vereinszentrum in Neudorf einen extra großen Veranstaltungsraum gewählt, haben ausreichend Abstand gehalten und alle während der gesamten Sitzung Mund-Nase-Schutz getragen." Doch letztlich gebe es in dieser Pandemie selbst bei Einhaltung aller Regeln keine hundertprozentige Sicherheit. Das Gesundheitsamt erklärt am Montag auf Anfrage von Oberpfalz-Medien, derzeit herrsche ein insgesamt sehr intensives und diffuses Fallgeschehen. "Tatsächliche Infektionswege bleiben in solch einer Situation meist im Verborgenen."

Zu OM-Informationen, dass auch ein siebenköpfiger Familienverbund, der Verbindungen zum Marktratsgremium habe, infiziert ist, wollte sich Hartl nicht äußern. "Das ist privat." Aktuell befänden sich noch drei der fünf infizierten Fraktionssitzungsteilnehmer in Quarantäne. Bei allen fünf Betroffenen sei der Krankheitsverlauf sehr milde gewesen. "Manche hatten sogar gar keine Symptome."

Die Absage der Marktratssitzung sei auf jeden Fall die richtige Entscheidung gewesen. Doch die Pandemie stelle die Kommunalgremien vor ein Problem. "Es gibt Punkte, wie zum Beispiel Grundstückskauf oder -verkauf, die ein Bürgermeister nicht allein entscheiden darf und für die auch keine Online-Abstimmung zulässig ist." Gleichzeitig müssten die Angelegenheiten der Gemeinde aber weiterhin geregelt werden. Hartl weiter: "Die Sitzung ist zunächst mal verschoben. Aber wer kann sagen, wann der bessere Zeitpunkt ist?"

 
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